Beim SV Pfeil Vöhringen: In der Mitte Oleh Tsarkov, links daneben Josephine Glogger-Höhnle, rechts daneben Hannah Steffen. Alle haben Luftgewehre in der Hand
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Oleh Tsarkov ist zurzeit in der Ukraine, um sein Land zu verteidigen

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Vom Schützenverein in den Ukraine-Krieg

Der 34-jährige Oleh Tsarkov ist noch vergangenes Jahr mit dem Luftgewehr für den Schützenverein SV Pfeil Vöhringen angetreten. Jetzt verteidigt er die Ukraine im Krieg. Die Teamkameraden und Kameradinnen machen sich große Sorgen.

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"Wenn man das im Fernsehen sieht, denkt man schon, hoffentlich erwischt es ihn nicht, hoffentlich hat er Glück“, sagt Sven Martini. Der Trainer des Schützenvereins SV Pfeil Vöhringen spricht über Oleh Tsarkov, den Leistungsträger in seinem Team, der der Mannschaft wahrscheinlich noch längere Zeit fehlen wird. Denn Tsarkov ist in der Ukraine, um sein Land zu verteidigen.

Tsarkov: Die Lage in der Ukraine ist "wirklich schlimm

"Wir halten natürlich Kontakt und er meldet sich bei uns immer wieder über Social Media", sagt Leo Menasch, der Manager des Vereins. Die Schützinnen und Schützen sorgen sich um ihren Kollegen, der in den Krieg gezogen ist. "Er schreibt, dass die Lage wirklich schlimm sei und er oft traurig ist", erzählt Schützenkollegin Hannah Steffen. Sie habe ihm angeboten, Geld, Kleidung oder Lebensmittel zu schicken, aber er wolle nichts annehmen. Tsarkov ist der Mannschaft ans Herz gewachsen.

Als Soldat in der Ukraine im Einsatz

Zurzeit kümmert er sich als Soldat um Bunkeranlagen, in denen die Menschen in der Ukraine bei russischen Angriffen Schutz suchen können. Seit Beginn des Krieges denke er nicht mehr viel an sich. Er sei froh, dass seine Frau und die Kinder in Italien bei Verwandten in Sicherheit seien, schreibt Tsarkov. Er selbst habe nicht überlegt, die Ukraine zu verlassen. Der einzige Weg sei es, den Krieg zu gewinnen, so der 34-Jährige. Der Sport, den Tsarkov so liebt, macht jetzt Pause.

Spitzenschütze ohne Starallüren

Mit dem Luftgewehr hat er bei internationalen Wettbewerben schon eine Goldmedaille und drei Silbermedaillen geholt. Trotzdem versuche Tsarkov auch bei kleineren Wettkämpfen immer seine beste Leistung abzurufen, erzählt Manager Menasch: "Andere Spitzenschützen aus dem Ausland nutzen die Bundesliga oft nur um Wettkampferfahrung zu sammeln oder eine neue Visierung auszuprobieren." Tsarkov hingegen sei jemand, der bis zum Ende mit dem Team mitfiebere. "Er ist ja ein sehr erfahrener Sportler und gibt einem Tipps, wenn man mal Fragen hat", sagt Schützin Hannah Steffen.

Dankbar für die Anteilnahme aus Vöhringen

Dass Tsarkov in der Ukraine nicht an vorderster Front eingesetzt wird, beruhigt die Schützen in Vöhringen zumindest ein wenig. Dennoch schlagen auch im Westen des Landes Raketen ein. Über die Anteilnahme aus Vöhringen sei er sehr dankbar, schreibt Tsarkov. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass der Krieg bald endet. Auch, um wieder gemeinsam mit den schwäbischen Schützen antreten zu können.

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