Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit und Uli Grötsch (SPD)
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Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ließ sich von Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit (rechts) das Areal zeigen.

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Verteidigungsministerin warnt vor Krisen-Rhetorik von Rechts

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg davor gewarnt, in der Krise "vermeintlich einfache Antworten auf komplexe Fragen" zu suchen - insbesondere am rechten Rand.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Bei ihrem Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg rief Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Freitag (28.10.) dazu auf, die Demokratie nicht infrage zu stellen.

Viele Menschen suchten in schwierigen Zeiten wie diesen nach einfachen Antworten zu komplexen Fragen, so Lambrecht. Man erlebe zunehmend, wie "oftmals am rechten Rand versucht wird, mit vermeintlich einfachen Antworten solche Menschen zu fangen".

"Abgründe des Menschlichen"

Die im Konzentrationslager Flossenbürg von den Nazis verübten Greuel zeigen laut Lambrecht deutlich, was passiert, wenn Meinungsfreiheit, Opposition und demokratische Werte nicht mehr gelebt werden können: "Abgründe des Menschlichen, des Moralischen tun sich auf, wenn man die Geschichte wahrnimmt, wenn man die Schicksale beschrieben bekommt, die Bedingungen, unter denen die Menschen hier gelitten haben, gestorben sind, ermordet wurden."

Deshalb sei es wichtig, daran zu erinnern, erklärte Lambrecht. Man müsse aber auch "die Verantwortung annehmen, dass so etwas nie wieder geschieht". Prävention sei wichtig, betonte die Verteidigungsministerin und lobte die KZ-Gedenkstätte für ihre Arbeit in der politischen Bildung, gerade für junge Leute.

Kranz an Gedenkstein niedergelegt

Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit führte Lambrecht über das Gelände. An einem Gedenkstein, den die örtliche SPD vor vielen Jahren aufgestellt hatte, legte die Ministerin einen Kranz nieder - auch um an Sozialdemokraten wie Kurt Schumacher zu erinnern, die in Flossenbürg inhaftiert waren.

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Verteidigungsministerin Lambrecht legte mit SPD-Vertretern einen Kranz nieder

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Dauerausstellungen zeigen KZ-Greuel

Zwei Dauerausstellungen informieren über die Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg und seine Nachwirkungen. Die Befreiung der KZ-Gefangenen durch die US-Armee jährte sich in diesem Jahr zum 77. Mal.

Zum Gedenkakt im April waren erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder fast 600 Menschen nach Flossenbürg gekommen, um den Opfern des Konzentrationslagers zu gedenken. Unter ihnen waren sechs Überlebende und zahlreiche Angehörige ehemaliger Häftlinge aus aller Welt.

Lambrecht bei SPD-Jahresempfang

Nach dem Besuch der KZ-Gedenkstätte fuhr Verteidigungsministerin Lambrecht weiter in die Stadthalle von Neustadt an der Waldnaab, um beim Jahresempfang des SPD-Kreisverbands eine Rede zu halten. Lambrecht kam auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Uli Grötsch und der SPD-Kreisvorsitzenden Nicole Bäumler in den Landkreis.