Die Echelsbacher Brücke, eine gebogene Brücke tief über einer bewaldeten Schlucht, durch die die Ammer fließt. Im Hintergrund ein Dorf und Berge.
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Die Sanierung der Echelsbacher Brücke über die Ammerschlucht geht in die entscheidende Phase.

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Endspurt bei "Golden-Gate"-Brücke im Oberland

Die Echelsbacher Brücke bei Rottenbuch über die Ammerschlucht, wegen ihrer Form "Golden-Gate-Bridge des Oberlands" genannt, verbindet die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau. Die Sanierung geht jetzt in eine spannende Phase.

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Die Echelsbacher Brücke bei Rottenbuch überwindet die Ammerschlucht und verbindet somit den Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit dem Landkreis Weilheim-Schongau. Die Brücke ist nicht nur wichtig für den Verkehr, sondern auch ein einzigartiges Baudenkmal. Alexander Dobrindt (CSU), früher Bundesverkehrsminister und heute Bundestagsabgeordneter der Region, bezeichnete sie als "Golden-Gate-Bridge des Oberlands". Seit drei Jahren wird die größte Melan-Bogenbrücke der Welt saniert – jetzt geht es in den Endspurt.

Bauarbeiten gehen in die heiße Phase

Viel fehlt nicht mehr bis zum Lückenschluss – dann ist die Betondecke für die rund 180 Meter lange Brücke fertig. Eisenflechter montieren gerade tausende von Stahlstangen. Diese Stahlbewehrung sorgt für Tragkraft, gleichzeitig nehmen die Stäbe auch die Zugkräfte in der Brücke auf. 550 Tonnen Stahl werden allein für den Betonüberbau der Brücke verbaut, rund 1.000 Betonmischfahrzeuge sind nötig für den Belag.

Spannende Baustelle

Die Echelsbacher Brücke, die in 75 Meter Höhe die Ammerschlucht überwindet, hat ihre ganz eigenen Dimensionen. Markus Balser ist Polier auf der Baustelle. Als er mitbekommen hat, dass dieses Baudenkmal saniert wird, hat er sich auf diese Stelle beworben. "So eine Brücke baut man nur einmal im Leben – so ein Bauwerk hat mir noch gefehlt", sagt Balser.

Echelsbacher Brücke: Pilgerstätte für Brückenfans

Mit einer Spannweite von 130 Metern ist die Echelsbacher Brücke die am weitesten gespannte Melan-Bogenbrücke der Welt – eine Ingenieur-Meisterleistung und für viele seit ihrem Bau von vor rund 90 Jahren ein technisches Wunder. Brückenfans aus der ganzen Welt sind schon zu diesem Bauwerk gepilgert.

Ohne großes technisches Equipment, mit viel Handarbeit und technischem Knowhow begannen am 8. November 1928 die Arbeiten für den Bau der Echelsbacher Brücke. Mit einer im Durchschnitt 70 bis 100 Mann starken Belegschaft und teilweise mit Tag- und Nachtschichten konnte nach 422 Tagen die Brücke am 4. Januar 1930 dem Verkehr übergeben werden – gerade rechtzeitig vor einem Massenspektakel in der Region, den Passionsspielen 1930 in Oberammergau. Die Herstellungskosten betrugen damals 900.000 Goldmark.

Eine gefährliche Baustelle

Auch die Arbeiter von heute ziehen den Hut vor dieser Leistung. Im Vergleich zu der damals abenteuerlichen Baustelle, bei der es immer wieder zu Unfällen kam und drei Menschen ihr Leben verloren, passiere heutzutage alles unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeiter, sagt Christoph Prause vom staatlichen Bauamt Weilheim. Das habe sich ausgezahlt: Bisher kam es zu keinen größeren Unfällen auf der Baustelle.

Melan-Bogenbrücke für die Nachwelt gesichert

Die in die Jahre gekommene Melan-Bogenbrücke wurde in den letzten Jahren aufwendig saniert. Brückenfans wird es freuen: Sie bleibt unter der neuen, modernen Brücke erhalten. Sie dient dann nur mehr der Optik. Mehr als 30 Millionen Euro kostet das Gesamtprojekt, finanziert durch den Bund. Trotz Corona-Pandemie und Wetterkapriolen liege der Bau im Zeitplan, sagt Christoph Prause. "Material und Personal wurden noch einmal hochgefahren, um die verlorene Zeit reinzuholen."

Die Verkehrsfreigabe ist für den nächsten Sommer geplant. Dann rollt der Verkehr über die neue Betonbrücke und die alten Bögen sind nur noch Kulisse.

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