Die Ingolstädter Brücke, auf der sich der Polizeieinsatz am Montag abspielte.
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Die Ingolstädter Brücke, auf der sich der Polizeieinsatz am Montag abspielte.

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Tödliche Polizeischüsse: Neue Details zu Einsatz in Ingolstadt

In Ingolstadt endete ein Polizeieinsatz am Montag tödlich. Ein Mann, der sich in einer psychischen Krise befand, drohte damit, von einer Brücke zu springen. Als er mit einem großen Stück Holz auf einen Polizisten zusprang, fielen die Schüsse.

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Im Osten von Ingolstadt endete ein langer Polizeieinsatz am Montag tödlich. Ein 35-jähriger Mann befand sich in einer psychischen Ausnahmesituation und sollte von Spezialkräften in ärztliche Behandlung gebracht werden. Doch nach fünf Stunden fielen Schüsse. Nun hat die Polizei weitere Details zu dem Einsatz bekannt gegeben.

Mann lief nackt auf Bahngleisen

Nackt auf Bahngleisen laufend hatten die Beamten den Mann am Montagvormittag angetroffen. Äußerst handgreiflich habe der der 35-Jährige in seinem psychischen Ausnahmezustand auf erste Versuche reagiert, ihn in ein Krankenhaus zu bringen. Auf einer Unterführungsbrücke begannen dann laut Polizei lange Verhandlungen.

Mit vor Ort: ein Dolmetscher, ein Arbeitskollege des Mannes, Dutzende Mitglieder des Sondereinsatzkommandos, eine spezielle Verhandlungsgruppe der Polizei, ein Notarztwagen, Sprungkissen. Immer wieder drohte der Mann von der Brücke zu springen. Dann verschwand er erneut.

Mann sprang mit einem großen Holzstück auf Polizisten zu

An anderer Stelle sprang er aus einem Busch auf einen Polizisten zu, mit einem großen Stück Holz in der Hand. Es folgte "der Schusswaffengebrauch". So schildert es ein Polizeisprecher, der selbst am Einsatzort war. Der Notarzt versuchte noch eine Reanimation. Doch der Mann starb. Nun soll die Obduktion klären, wie viele Schüsse ihn trafen.

Eine spezielle Einheit im Landeskriminalamt untersucht den Hergang der tödlichen Polizeiaktion. Polizeisprecher Andreas Aichele sagte im Gespräch mit dem BR: "Neutral und unabhängig von anderen Behörden" untersuche dieses Team, inwiefern der Schuss "in irgendwelcher Form Mängel aufweist - oder eben nicht".

Erschossener Mann war in Tschechien polizeibekannt

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann äußerte sich heute zu dem Fall. Der Mann aus Tschechien sei in Bayern bislang nicht auffällig gewesen.

"Von den tschechischen Polizeikollegen wissen wir inzwischen, dass er dort wiederholt wegen Drogen- und Diebstahlsdelikten aufgefallen ist", so Herrmann.

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