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Vater wegen Missbrauchs vor Passauer Gericht

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Tochter missbraucht: Angeklagter zu Bewährungsstrafe verurteilt

Ein Mann aus dem Landkreis Passau ist wegen sexuellen Missbrauchs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Er hatte in den 1990er-Jahren seine Tochter mehrfach missbraucht. Sein Geständnis ersparte dem 56-Jährigen eine Haftstrafe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Das Landgericht Passau verurteilte den 56-Jährigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in besonders schwerem Fall zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Er hatte sich mehrmals an seiner Tochter vergangen. Das Geständnis ersparte dem Verurteilten eine Gefängnisstrafe.

Missbrauch in den 1990er-Jahren

Der Vorsitzende Richter, Wolfgang Hainzlmayr, bei der Urteilsverkündung zum Angeklagten:

"Wenn Sie hier auch noch herumgezickt hätten, hätten wir sie weggesperrt. Ohne Wenn und Aber!" Wolfgang Hainzlmayr, Vorsitzender Richter

Der Mann aus dem Landkreis Passau gab gleich zum Prozessauftakt zu, in den 1990er-Jahren mehrmals seine Tochter missbraucht und Geschlechtsverkehr mit dem Mädchen gehabt zu haben. Einige Übergriffe nahm der Verurteilte mit einer Videokamera auf. Das Kind war damals zwischen neun und 13 Jahre alt. Die Übergriffe geschahen meistens in der Garage, aber auch im Kinderzimmer. Die Mutter war währenddessen in den meisten Fällen im Krankenhaus.

"Das Schlimmste, was ein Vater seinem Kind antun kann"

Auf die Frage, warum er seiner Tochter dieses Martyrium bereitet habe, antwortete der Angeklagte, er wisse es nicht. Richter Hainzlmayr: "Was Sie Ihrer Tochter angetan haben, ist so ziemlich das Schlimmste, was ein Vater seinem Kind antun kann. Als Vater, der eigentlich seine Kinder beschützen soll, haben Sie total versagt. Sie haben das Leben Ihrer Tochter massiv beschädigt."

Angeklagter entschuldigt sich bei Tochter

Der 56-Jährige sagte in seinem Schlusswort zu seiner heute 31-jährigen Tochter: "Es tut mir so leid, dass ich damals den ganzen Scheiß gemacht habe. Ich bitte Dich um Verzeihung und gratuliere Dir zu Deinen Kindern." Die Tochter, die ihren Vater vor zwei Jahren angezeigt hatte, ist mittlerweile verheiratet und hat vor einigen Wochen Zwillinge entbunden. Während des Prozesses würdigte sie ihren Vater keines Blickes. Die psychisch sichtlich angeschlagene Frau wandte sich immer ihrer Verteidigerin zu.

Verhandlung dauerte nur zwei Stunden

Der Prozess hätte eigentlich zwei Tage dauern sollen. Wegen des Geständnisses des Angeklagten musste keiner der neun geladenen Zeugen aussagen. Weil auch dem Opfer eine Aussage vor Gericht erspart blieb, dauerte die Verhandlung insgesamt nur zwei Stunden.