Hand hält Tablet in einem Klassenzimmer
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Streit über Fortschritt bei Digitalisierung an den Schulen

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Streit über Fortschritt bei Digitalisierung an Schulen

Streit über Fortschritt bei Digitalisierung an Schulen

Die Schulen leiden laut Landtags-FDP unter "Bayerns Digitalwüste". Die SPD findet, es hake "an allen Ecken und Enden". Finanzminister Füracker jedoch sieht Bayerns Schulen auf einem "guten Weg". Auch Kultusminister Piazolo ist zuversichtlich.

Von
Irene Esmann
Adrian Dittrich

Bei aller Kritik – Bayerns Schulen werden digitaler. So gibt es im Vergleich zum Vorjahr knapp zwei Drittel mehr Klassenzimmer mit digitaler Ausstattung wie Whiteboards. Außerdem stünden Lehrkräften und Schülern nun über 126.000 Notebooks und Tablets zur Verfügung, so Kultusminister Michael Piazolo. Um den Distanzunterricht zu verbessern, soll außerdem die Lehrerfortbildung ausgeweitet werden.

Piazolo: Schulen gut auf Distanzunterricht vorbereitet

Sollten in den kommenden Wochen die Corona-Zahlen weiter steigen und ein Teil der Schüler zum Distanzunterricht nach Hause geschickt werden müssen, sieht der Kultusminister das bayerische Schulsystem gut gerüstet.

"Wir wissen nicht, wie sich die Zahlen entwickeln und deshalb ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Wir haben die entsprechenden Vorbereitungen getroffen und insofern ist der Distanzunterricht, so er denn notwendig sein sollte, von unserer Seite auch und von der Schulfamilie vorbereitet." Michael Piazolo, Bayerischer KultusministerIn den nächsten Jahren sollen sich die Mittel der Staatsregierung für die weitere Digitalisierung verzehnfachen. Langfristig sei das Ziel, so Piazolo, den Schülern mit digitalen Geräten mehr Bildungschancen und ein individualisiertes Lernen zu ermöglichen.

Füracker: 95 Prozent der Schulen haben schnelles Internet

Fast flächendeckend könnten Bayerns Schulen bald ans schnelle Internet angeschlossen sein, hofft Bayerns Finanzminister Albert Füracker. Er sieht Bayerns Schulen gut gerüstet bei der Digitalisierung. Denn bereits jetzt sei an rund 95 Prozent der öffentlichen Schulen in Bayern ein Anschluss mit schnellem Internet von mindestens 30 Megabits pro Sekunde (Mbit/s) möglich - bei mehr als der Hälfte der öffentlichen Bildungseinrichtungen könnten sogar Gigabitgeschwindigkeiten erreicht werden.

FDP: Tausende Schulen in Digitalwüste

Als "dreiste Nebelkerze" bezeichnete dagegen der bildungspolitische Sprecher der FDP im Landtag, Matthias Fischbach, die Mitteilung des Finanzministers. Dass die Möglichkeit grundsätzlich bestehe und dass die Schulen auf einem guten Weg seien, zeige nur, "dass die Schulen noch nicht angekommen sind", so Fischbach. Und wörtlich: "Dieser selbstgerechte Jubel der Regierung wirkt für tausende Schulen in Bayerns Digitalwüste wie blanker Hohn!"

Zu niedrige Bandbreite an den meisten Schulen

Auch Margit Wild, Bildungspolitikerin der SPD-Landtagsfraktion, betonte, es seien längst nicht alle Schulen mit schnellem Internet ausgestattet. Im August hatte ihre Fraktion eine Antwort der Staatsregierung auf eine parlamentarische Anfrage veröffentlicht. Demnach waren zum Zeitpunkt der Anfrage insgesamt 4.185 der 6.022 öffentlichen und privaten Schulen mit einer Internetverbindung ausgestattet, die höchstens eine Geschwindigkeit von 50 Mbit/s erreicht. Eine Bandbreite, die das Kultusministerium in der Förderrichtlinie "digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen" (dBIR) als unzureichend bezeichnet.

Füracker: Kommunen müssen Möglichkeiten nutzen

Laut Finanzministerium werden voraussichtlich bis Ende kommenden Jahres rund 1.700 Schulen, die entsprechende Förderanträge gestellt haben, mit schnellem Internet versorgt sein. Gleichzeitig verwies Füracker in der Mitteilung auch auf die Kommunen: Diese müssten als Schulaufwandsträger tätig werden. Er "appelliere an die lokalen Entscheider, die neuen digitalen Möglichkeiten auch zu nutzen", so Füracker laut Mitteilung. Bislang habe Bayern bereits 50 Millionen Euro an staatlicher Förderung investiert. "Wir helfen, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, und sind dafür auf einem hervorragenden Weg", so der Finanzminister.

FDP warnt: "Digital-Turbo" an Schulen wird nicht zünden

Die FDP sieht das Bemühen der Staatsregierung um die Digitalisierung der Schulen generell kritisch. Nach Auswertung von Antworten der Staatsregierung auf vier parlamentarische Anfragen der Liberalen, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Matthias Fischbach, die Digitalisierung an den Schulen als "zu langsam und unverbindlich". Nicht zuletzt das Projekt die "Bayern-Cloud Schule" aufzubauen, sei "unprofessionell" aufgesetzt. So könne der von Ministerpräsident Markus Söder in Aussicht gestellte "Digital-Turbo" nicht zünden, so der FDP Bildungspolitiker.

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