Ein Mitarbeiter des Strahlenschutzes legt einen Dosimeter zur Überwachung der Strahlendosis in ein Schließfach.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Marijan Murat

Mit sogenannten Dosimetern wird in Radon-Vorsorgegebieten wie im Landkreis Wunsiedel die Strahlenbelastung gemessen. (Symbolbild)

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Strahlung: Referenzwert für Radon um das 17-fache überschritten

Wunsiedel ist Bayerns einziges Radon-Vorsorgegebiet. Das Vorkommen des radioaktiven Elements muss dort beobachtet werden. Eine BR-Anfrage zeigt, dass einige Messungen dort den Referenzwert deutlich überschreiten. Maßnahmen dagegen sind aber simpel.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Man kann es weder sehen, noch riechen oder schmecken: Das Gas Radon, das beim radioaktiven Zerfall von Uran entsteht, kommt zum Beispiel im Erdboden oder in Baumaterialen vor. Wenn es sich in Gebäuden ansammelt, kann es gesundheitsschädlich für die Bewohner sein. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz ist Radon nach dem Rauchen eine der wichtigsten Ursachen für Lungenkrebs. Seit Februar 2021 ist der Landkreis Wunsiedel Bayerns bislang einziges Radon-Vorsorgegebiet.

Wie eine BR-Anfrage beim Bundesamt für Strahlenschutz am Montag ergeben hat, sind die Werte im Fichtelgebirge mitunter deutlich erhöht.

Durchschnitt der Radon-Messwerte liegt unter Referenzwert

Demnach überschreiten 14,3 Prozent der bisher aus dem Landkreis Wunsiedel gemeldeten Radon-Messungen den gesetzlichen Referenzwert, der 300 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) beträgt. Bei Werten oberhalb dieser Marke müssen Gegenmaßnahmen geprüft werden. Der höchste im Landkreis gemessene Einzelwert liegt bei 5.300 Bq/m3 – das entspricht mehr als dem 17-fachen des gesetzlichen Referenzwerts. Der Durchschnitt der rund 3.000 bisher vorliegenden Messwerte im Landkreis Wunsiedel (Stand: 21.06.23) liegt bei 178 Bq/m3.

Als Radon-Vorsorgegebiet muss in Wunsiedel an allen Arbeitsplätzen in Erd- und Kellergeschossen mit sogenannten Dosimetern über zwölf Monate hinweg die Strahlenbelastung gemessen werden. Überschreitet eine Messung den gesetzlichen Referenzwert von 300 Bequerel pro Kubikmeter, müssen betroffene Arbeitgeber Maßnahmen zum Schutz vor dem radioaktiven Edelgas Radon ergreifen. Das können laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt teils einfache Dinge wie häufigeres Lüften sein, teilweise sind aber auch bauliche Abdichtungsmaßnahmen erforderlich. Anfang des Jahres hatte aufgrund der erhöhten Werte eine Polizeistation im Kreis Wunsiedel umziehen müssen.

Radon in Gebäuden: Schutzmaßnahmen werden nicht überprüft

Das Bundesamt für Strahlenschutz betont, dass es die Messdaten nur anonymisiert zu Forschungszwecken erhalte. Es werde nicht überprüft, ob die Arbeitgeber ihrer Messpflicht nachkommen und ob bei Überschreitungen Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Daher lasse sich auch die Vollständigkeit der Datenmeldung nicht überprüfen. Es sei auch nicht möglich, von den Daten auf die Radon-Konzentration in der Gesamtheit der Gebäude im Landkreis Wunsiedel zu schließen, weil sich in einem Gebäude mehrere Arbeitsplätze mit unterschiedlichen Messwerten befinden können.

Dieser Artikel ist erstmals am 27. Juni 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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