Weihnachten unterm Watzmann

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Eine ganze Gemeinde verzichtet auf die Silvesterknallerei

Rund 130 Millionen Euro verballern die Deutschen im Schnitt in der Silvesternacht. Ramsau bei Berchtesgaden macht da nicht mit. Eine ganze Gemeinde verzichtet auf die Silvesterknallerei und tut stattdessen Gutes - nun schon im zweiten Jahr.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Im vergangenen Jahr haben sie es getan, heuer machen sie es wieder. Die Ramsauer Bürger wollen auf die Silvesterknallerei verzichten. Die Gemeinde hat eine Aktion unter dem Motto "Tradition bewahren – Menschen helfen" ins Leben gerufen. Statt Raketen, Geräuschorgeln und Knallfrösche zu kaufen, wird dazu aufgerufen, das Geld lieber für einen wohltätigen Zweck zu spenden. Aus gutem Grund: Ramsau im Berchtesgadener Land ist ein sogenanntes , das sich für ökologischen und stark macht, und da passt so eine Aktion natürlich ins Konzept.

Ein bisschen Krach muss sein

Das einzige, was in der Silvesternacht in der Krach machen soll, sind die Weihnachtsschützen. Sie schießen traditionell das alte Jahr hinaus und das neue herein - insgesamt knallt es etwa 600 Mal, denn jeder der 30 Weihnachtsschützen lässt es 20 Mal krachen. Privatleute und Hoteliers sollen dagegen auf das Abbrennen von Feuerwerkskörpern verzichten.

Großer Erfolg im Vorjahr

Vergangenes Jahr war die Aktion stark beachtet worden. Unter anderem auch, weil die gesammelten Spenden in Höhe von rund 11.000 Euro damals an Erdbebenopfer in Umbrien gingen. Bürgermeister Herbert Gschoßmann (CSU) freute sich über den, so wörtlich, "internationalen Anklang". Die Aktion passe zum Dorf, deshalb wolle man sie wiederholen.

"Die Raumsau hat sich da wahnsinnig gut verkauft, die Ramsau hat also hier gezeigt, dass es auch anders geht. Und das passt zu uns als Bergsteigerdorf. Wir wollen uns ein bisschen anders darstellen, und darum wollen wir das in diesem Jahr wiederholen." Herbert Gschoßmann, Bürgermeister Ramsau

In diesem Jahr sollen mit den Spenden Bedürftige im Berchtesgadener Talkessel unterstützt werden. Das Geld geht deshalb an den Verein "Berchtesgaden hilft", der 1999 gegründet wurde.

Zustimmung bei Bürgern

Auf der Straße hört man überwiegend positive Stimmen. Viele Ramsauer finden die Idee gut, auf das ihrer Meinung nach sinnlose Verballern von Millionen von Euro zu verzichten. Und schließlich habe man dann auch viel weniger Müll. Außerdem sei es in der Gegend Brauch, dass die Weihnachtschützen einen ordentlichen Krach machen - und das genügt den Ramsauern.

Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern setzt enorme Mengen Feinstaub frei. Das Bergsteigerdorf Ramsau grenzt an den Nationalpark Berchtesgaden und hat sich dem verpflichtet.