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Markus Söder (im Hintergrund Ilse Aigner und Marcel Huber)

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Spekulationen über Posten: Wer zieht neu in Söders Kabinett ein?

Dass Markus Söder am Freitag zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt wird, gilt als sicher. Weniger sicher: Wer übernimmt offene Posten im Kabinett? Ein Blick auf freie Stellen und mögliche Kandidaten. Von Ronja Dittrich und Ferdinand Meyen

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Markus Söder steht nach seiner Wahl zum neuen Ministerpräsidenten keine leichte Aufgabe bevor: Einige Stühle am Kabinettstisch sind neu zu besetzen und dafür gibt es ein paar ungeschriebene Regeln. Söder muss darauf achten, dass alle Landesteile möglichst gleichmäßig vertreten sind. Und er braucht genügend Frauen in seiner Truppe. Schließlich hagelte es bereits Kritik, da nur jeder fünfte CSU-Abgeordnete eine Frau ist. Außerdem gibt es Unterstützer in Söders Umfeld, die hoffen, für ihre Loyalität im Machtkampf gegen Horst Seehofer belohnt zu werden. Söder selbst hüllt sich zu Personalfragen bisher in Schweigen.

Finanzministerium

Eine der spannendsten Fragen: Wer beerbt Markus Söder als bayerischer Finanzminister? Nicht unwahrscheinlich wäre, dass Ilse Aigner vom Wirtschaftsministerium dorthin wechselt. Eine Oberbayerin kontrolliert den Staatshaushalt: Für den mächtigen Bezirksverband wäre das ein Gewinn - und: für sie selbst ein strategischer Schachzug weg vom Wirtschaftsministerium. Kommt es nach der Landtagswahl zu einer Koalition im bayerischen Parlament, könnte das Ministerium nämlich zum Regierungspartner wandern. Ilse Aigner wäre ihren Job also los.E in weiterer möglicher Kandidat für die Leitung des Finanzministeriums: Albert Füracker. Er ist dort derzeit Staatssekretär und somit mit dem Ressort bestens vertraut. Außerdem gilt er als wichtiger Unterstützer Söders.

Landwirtschaftsministerium

Sollte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner gehen, verliert Niederbayern seinen einzigen Minister - ein Nachfolger aus dem gleichen Regierungsbezirk muss also her. Schließlich hat die AfD dort bei der Bundestagswahl stark abgeschnitten. Söder muss die niederbayerischen Wähler bei der Landtagswahl im Herbst also besonders umwerben. Niederbayer, sehr bekannt und gut vernetzt, das trifft auf Bernd Sibler zu. Politische Erfahrung hat er: Seit über zehn Jahren ist er Staatsekretär - im Kultusministerium. In Sachen Landwirtschaft gilt er als relativ unerfahren. Um die Niederbayern-CSU dennoch glücklich zu machen, könnte Sibler trotzdem Minister werden, eventuell in einem neu aufgeteilten Kultusministerium.

Sozialministerium

Sozialministerin Emilia Müller hat bereits angekündigt, im Herbst nicht mehr für den Landtag kandidieren zu wollen. Hört sie jetzt schon auf, hat Markus Söder gleich zwei Probleme: Sein Kabinett verliert eine Frau und ein Mitglied aus der Oberpfalz. Würde die Integrationsbeauftragte Kerstin Schreyerauf den Ministerposten rücken, wäre das Sozialressort wieder von einer Frau geführt. Andererseits wäre mit dem Abgeordneten und Ausschussvorsitzenden für Fragen des öffentlichen Dienstes Tobias Reiß aus dem oberpfälzischen Tirschenreuth, wäre der Regionalproporz eingehalten.

Die Kabinettsbildung ist für den designierten Ministerpräsidenten Markus Söder ein schwieriger Balanceakt. Wie er ihn bewältigen will, das wird sich voraussichtlich erst nach seiner Wahl am Freitag zeigen