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WLAN Deutsche Bahn

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Söder will WLAN in Bus und Bahn zügig ausbauen

Bayern soll schnell digitaler werden, das ist die Kernbotschaft von Finanzminister Markus Söder. Dazu gehört auch WLAN in öffentlichen Verkehrsmitteln. In Bussen soll das 2020 Standard sein. Bei der Bahn könnte es länger dauern. Von Max Muth

Bayerns Finanzminister und designierter Ministerpräsident Markus Söder hat konkretisiert, wie er sich den Ausbau von WLAN im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in Bayern vorstellt. Laut Söder sollen bis 2020 zunächst sämtliche Busse im öffentlichen Nahverkehr mit WLAN versorgt werden. Die regionalen Bahnen sollen bei Neuausschreibungen zum WLAN-Einbau verpflichtet werden, bei bestehenden Verträgen soll Förderung des Freistaats die Betreiber motivieren.

Stadtwerke zögern noch

Auf dem Wasser ist's leichter. Markus Söder posiert für das freie Bayern W-Lan auf den Schiffen am Starnberger See.

Einige Stadtwerke, wie etwa Augsburg, haben ihre Busse bereits mit WLAN ausgestattet. Andere zögern noch, so etwa die Stadtwerke Regensburg. Deren Pressesprecher Martin Gottschalk sagte dem Bayerischen Rundfunk, dass sich der Ausbau bei den kurzen Fahrzeiten der meisten Passagiere vermutlich gar nicht lohne. Ähnliches ist auch von der Münchner MVG zu hören. Die betreibt gerade ein Pilotprojetkt mit 10 Bussen:

"Die Ausstattung mit WLAN wäre selbstverständlich davon abhängig , ob überhaupt eine Finanzierung zustande kommt. Allerdings gibt es auch unsererseits noch keine Entscheidung darüber, in welchem Umfang ein weiterer WLAN-Ausbau angestrebt wird. Wir warten nun erst einmal ab, wie die Angebote von den Fahrgästen angenommen werden." Matthias Korte, Pressersprecher der Stadtwerke München, zuständig für die MVG

Wer zahlt, schafft an

Argumente, die der Finanzminister nicht gelten lassen will. Er glaubt, dass die Kommunen eigentlich ein großes Interesse haben müssten, in Richtung 2020 zusätzliche Services anzubieten. Schließlich sei 2020 ein Kommunalwahljahr. Außerdem zeige seine persönliche Erfahrung, dass viele Leute auch auf sehr kurzen Fahrten durchaus Interesse an freiem Internet hätten:

"Nach meiner Erfahrung im Bayerischen Landtag zücken die Leute - und ich gehöre da auch manchmal dazu - schon nach einer Minute ihr Gerät und kommunizieren."

Bayerns Finanzminister Markus Söder

WLAN in der Bahn könnte noch dauern

Bei der Bahn ist es etwas komplizierter. Denn die Strecken werden von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft jeweils für viele Jahre ausgeschrieben. Laut Söder wurde mit dem zuständigen Innenministerium besprochen, WLAN bei allen Neuausschreibungen für Strecken als Anforderung festzulegen. Doch das würde bedeuten, dass flächendeckendes Bahn-WLAN erst etwa 2030 garantiert wäre. Dann erst laufen einige aktuelle Streckenverträge aus. Der Finanzminister will deshalb mit Förderung nachhelfen und ist zuversichtlich, dass das die Betreiber ausreichend motiviert. Am Geld soll es also nicht scheitern, am Willen des Freistaats auch nicht, sagt Söder und setzt damit die anderen Beteiligten unter Zugzwang.

"Wir stellen das Geld zur Verfügung, wir stellen die Logistik zur Verfügung, es kann also nur noch am mangelnden Willen scheitern, und den sehe ich nicht, ganz im Gegenteil." Bayerns Finanzminister Markus Söder

Fehlt noch die Frage nach der Netzabdeckung. Denn auch flächendeckendes WLAN in bayerischen Zügen hilft nichts, wenn es auf der Strecke keinen Mobilfunkempfang gibt. Auch hier gibt es laut Söder Förderangebote für die Kommunen, zudem haben Mobilfunkbetreiber haben 1.000 neue Mobilfunkanlagen auf dem Land angekündigt. Ob das ausreicht, um funktionierendes WLAN im Nahverkehr zu schaffen, sehen die Nutzer dann frühestens 2020.