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Philipp Büttner, von der Allianz für den freien Sonntag

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Shopping-Sonntag - Petition gegen Pläne von Karstadt und Kaufhof

Karstadt und Kaufhof versuchen erneut, ihre Kaufhäuser auch am Sonntag zu öffnen. Die "Münchner Sonntagsallianz" hat dagegen nun eine Petition gestartet. Beim Streit um den verkaufsoffenen Sonntag geht es um mehr als Ladenöffnungszeiten.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Bayern gehört zu den Bundesländern mit dem restriktivsten Ladenöffnungsgesetz. Dies soll sich nach Meinung von Armin Devender, Verkaufschef von Galeria Kaufhof, ändern. Die Initiative "Selbstbestimmter Sonntag" möchte den Sonntagsschutz auflösen und Händler, Kunden und Mitarbeiter von der "staatlichen Bevormundung" befreien.

Je nach Umfrage können sich Sonntagsschützer wie Großhandelsketten auf eine Mehrheit für ihre Position stützen. Das Argument der Sonntagsschützer - eine Allianz aus Gewerkschaften und kirchlichen Verbänden:

"Es ist ein Kulttag, ein Tag für die Familie - für den Sport natürlich. Manche nützen ihn auch ganz für sich alleine, um sich zu erholen. Es gibt viele Gründe den Sonntag zu lieben und deshalb sollten wir ihn auch bewahren." Philipp Büttner, Allianz für den freien Sonntag

Sonntagsschutz im Grundgesetz - mit Ausnahmen

Der Schutz des Sonntags ist im Grundgesetz verankert. Dieses sieht auch Ausnahmen vor, wenn zum Beispiel Ladenöffnungszeiten am Sonntag dem öffentlichen Interesse dienen: dies gilt bei Shopping-Events, Warenhausfesten oder Tourismus-Shops. In Bayern kann jede Gemeinde jährlich bis zu vier verkaufsoffene Sonntage anmelden - in Berlin als bundesweiter Spitzenreiter bis zu zehn.

Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern spricht sich prinzipiell dafür aus, dass der Sonntag ein besonderer Tag bleibt, fordert aber, die Anzahl der verkaufsoffenen Sonntage bundesweit einheitlich zu regeln, sonst sei es ungerecht.

"Wir würden am liebsten eine bundesweite Regelung haben. Dass es nicht zu Verwerfungen kommt, wie zum Beispiel in Hof, wo es im benachbarten Bundesland viel mehr verkaufsoffene Sonntage gibt. Manche erlauben in der Weihnachtszeit welche, wir dürfen das in Bayern nicht." Bernd Ohlmann, Handelsverband Bayern

Freizeitvergnügen vs. Arbeit

Wären sonntags die Läden offen, würde deswegen nicht mehr gekauft werden, nur eben über sieben Tage die Woche verteilt, so die Allianz für den freien Sonntag. Und was für die einen vielleicht ein Freizeitvergnügen sei, ist für die anderen, die Verkäuferinnen und Verkäufer, eben Arbeit. Damit wäre der eine Tag, an dem möglichst viele gleichzeitig frei haben, Geschichte. Philipp Büttner warnt deshalb davor, diese kulturelle Errungenschaft aufzugeben, die nicht nur religiöse Menschen und Familien schätzen. Darum hofft er, dass die Initiative aus kirchlichen Verbänden und Gewerkschaften, die seit zehn Jahren für den Erhalt des Sonntags kämpft, sich noch weiter gesellschaftlich vernetzen kann:

"Darin sehe ich eine Herausforderung für die Zukunft, dass wir noch breiter werden, dass wir noch andere Bereiche der Gesellschaft mit ins Boot nehmen. Ich denke an den Sport. Gerade alles Vereinswesen muss stärker in die Sonntagsallianz eingebracht werden." Philipp Büttner

Bundesweit gibt es inzwischen fast 100 regionale Bündnisse für den Sonntagsschutz, die sich jetzt auch europaweit mit Initiativen im Ausland vernetzen wollen, wo offene Geschäfte am Sonntag die Regel sind.

Seit 2006 ist das Thema Ländersache. Immer wieder gibt es Vorstöße von Seiten der Händler, die Sonntagsöffnungszeiten auszuweiten. Politisch werden sie derzeit hauptsächlich von der FDP unterstützt, die auf eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten drängt.