Rund 65 Jahre nach der letzten Sichtung haben Wissenschaftler der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising wieder ein Exemplar des sogenannten Palpenkäfers entdeckt. Fündig wurden die Forscher im Naturwaldreservat "Damm" im südlichen Landkreis Kelheim.
Hauptnahrung Milben, Lieblingswohnort morscher Laubbaum
1957 wurde der letzte Käfer mit dem lateinischen Namen Saulcyella schmidtii bei Haag in Oberbayern gefunden. Der nur etwa einen Millimeter große Käfer sieht laut LWF wie eine gelbbraune Ameise aus und macht ihn so für Käferkenner unverwechselbar. Deswegen gilt es als unwahrscheinlich, dass seit 1957 weitere Palpenkäfer schlichtweg übersehen wurden.
Der Käfer ist laut der aktuellen Roten Liste für Deutschland als "extrem selten" eingestuft und in Bayern sogar als vom Aussterben bedroht, da die letzten Artnachweise hier bereits so lange zurückliegen. Laut LWF lebt er hauptsächlich in alten, morschen Laubbäumen und ernährt sich mit Vorliebe von Milben, die oft in Ameisennestern vorkommen.
Schutt und Geröll aus den Alpen als Grundlage
Das Naturwaldreservat Damm im Landkreis Kelheim wird vom Forstbetrieb Freising der Bayerischen Staatsforsten betreut und ist seit 30 Jahren nicht bewirtschaftet. Das Reservat wurde 1993 mit einer Fläche von 42 Hektar eingerichtet und 2007 auf 76 Hektar erweitert. Vor etwa 13 Millionen Jahren wurden durch ein riesiges Flusssystem Schutt und Geröll aus den Alpen angeschwemmt. Während der Eiszeiten hat der Wind Sand und Löss verfrachtet und über dem Geröllschutt abgelagert.
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