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Horst Seehofer

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Seehofer attackiert Kardinal Marx in Kreuz-Debatte

In der Diskussion um die Kreuzpflicht in bayerischen Behörden hat nun auch CSU-Chef Horst Seehofer Stellung bezogen. Im "Spiegel" kritisierte er den Münchner Kardinal Reinhard Marx, für dessen Äußerungen er "kein Verständnis" habe. Von Peter Solfrank

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hatte den Kreuz-Erlass der bayerischen Staatsregierung kritisiert, weil er "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" schaffe. Im "Spiegel" erklärte Horst Seehofer dazu laut einer Vorabmeldung des Magazins:

"Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass der Kardinal es kritisiert, wenn Kreuze in unseren bayerischen Behörden aufgehängt werden. Das Kreuz ist ein religiöses Symbol und gleichzeitig Ausdruck der christlichen Prägung Bayerns." Horst Seehofer, CSU-Vorsitzender und Bundesinnenminister

Das Kreuz enteignet?

Ende April hatte Kardinal Reinhard Marx in einem Interview der Süddeutschen Zeitung gesagt: "Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden. Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet."

Unterstützung erhielt Marx von der Kulturstaatsministerin im Kanzleramt, Monika Grütters (CDU). Es sei "fatal und gefährlich, das Kreuz rein utilitaristisch zu verwenden, statt aus innerer Überzeugung", sagte Grütters, die Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist, dem "Spiegel".

Söder: Kreuz als Symbol bayerischer Lebensart

Im Eingangsbereich aller bayerischen Dienstgebäude soll ab dem 1. Juni ein Kreuz hängen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Ende April zu dem Beschluss des Landeskabinetts erklärt: "Das Kreuz ist grundlegendes Symbol unserer bayerischen Identität und Lebensart." Staatsministerin Monika Grütters (CDU) unterstellte Söder nun indirekt eine Entfremdung vom Glauben:

"Wer das Bekenntnis nicht mehr gewohnt ist, neigt im Bekenntnisfall manchmal zu Unbeholfenheit und Übereifer." Monika Grütters (CDU), Staatsministerin im Kanzleramt und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Söder ist Protestant und war mehrere Jahre Mitglied der Landessynode der evangelischen Kirche. Wegen seiner Wahl zum Ministerpräsidenten und der damit verbundenen größeren zeitlichen Verpflichtungen zog er sich zu Jahresbeginn aber aus dem evangelischen Kirchenparlament zurück.