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Sea Eye startet mit zweitem Rettungsschiff

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"Sea Eye" bekommt keinen Schutz vom Bund

Nach dem erzwungenen Stopp der Seenotrettung für Flüchtlinge im Mittelmeer sind Mitarbeiter der Regensburger Hilfsinitiative "Sea Eye" im Bundesinnenministerium gehört worden. Sie bekamen aber nicht die Unterstützung, die sie sich erhofft hatten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

"Es ist ein erfreuliches Zeichen, dass man nicht mehr über uns redet, sondern mit uns", fasst Hans-Peter Buschheuer von "Sea Eye" das Treffen im Bundesinnenministerium zusammen. Nichtsdestotrotz hätten sich die Regensburger Seenotretter von der Regierung Unterstützung erwartet, um ihre Rettungsmaßnahmen wieder aufzunehmen. Doch die kam nicht. Das Bundesinnenministerium sei zwar auch der Meinung, dass die Search-and-Rescue-Zone der Libyer völkerrechtswidrig sei.

"Nur ist das für uns nicht genügend Schutz, dass wir dennoch rausfahren können. Wir brauchen eine gewisse Sicherheitsgarantie für unsere Mission und unsere Schiffe. Und so lange wir die nicht kriegen, bleiben die Schiffe im Hafen." Hans-Peter Buschheuer

Die Initiative "Sea Eye" stellte ihre Rettungsmission vor der libyschen Küste vor etwa zwei Wochen wegen Sicherheitsbedenken ein. Zuvor hatte die libysche Küstenwache gedroht, gegen Schiffe von privaten Hilfsinitiativen vorzugehen.

"Menschen ertrinken unbeobachtet"

Buschheuer zeigte sich froh, dass das Bundesinnenministerium viele Befürchtungen zu Libyen teile. "Man betont, dass man daran arbeitet, die Situation zu verändern", erzählt er. Dennoch werde in Kauf genommen, dass derzeit Menschen unbeobachtet ertrinken.

"Man nimmt billigend in Kauf, dass die Flüchtlinge in dieser Situation verbleiben. Das ist für uns nicht hinnehmbar. Wir wissen nicht, wie viele versuchen, dennoch aufs Meer zu kommen und wie viele ihr Ziel nicht erreichen." Hans-Peter Buschheuer

Mehr als 12.000 Flüchtlinge gerettet

Die "Sea Eye"-Helfer üben scharfe Kritik am Kurs der EU, die die libysche Küstenwache mit Geld, Technik und Ausbildungsprogrammen unterstützt, um die Flüchtlingsboote im Mittelmeer zu stoppen.

Die privaten Seenotretter von "Sea Eye" haben nach eigenen Angaben seit April 2016 schon mehr als 12.000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.