Ein Straußenküken vor zwei Eiern.
Bildrechte: BR/Peter Allgaier

Etwas verknautscht und ziemlich putzig: Ein frisch geschlüpfter Strauß. Später wird er bis zu zwei Meter groß.

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Schwabens größte Ostereier kommen aus Leipheim

Bis zu 1,5 Kilogramm werden sie schwer: Aus den Straußeneiern in Leipheim schlüpfen gerade wieder Küken, pünktlich zu Ostern. Auf der Straußenfarm im Landkreis Günzburg leben Hunderte Tiere. Welcher Mythos über Strauße sich hartnäckig hält.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Kinder und Erwachsene drücken sich an den Scheiben die Nasen platt. Denn dahinter schlüpfen gerade Küken, wie man sie nicht jeden Tag sieht. Die kleinen Strauße blicken etwas verdutzt drein, machen erste Gehversuche und kippen dabei immer wieder nach vorne oder hinten über.

Von oben wärmen Lampen, denn manche Küken brauchen zwei Tage für den eigentlichen Schlupf. Weil sie keinen Eizahn wie ein Hühnerküken haben, müssen sie das Ei mit reiner Muskelkraft aufdrücken. Die Straußeneier wiegen bis zu 1,5 Kilogramm, ein gewöhnliches Ei wirkt daneben fast wie Spielzeug.

Rote Schnäbel soll man küssen

Im Alter von drei Wochen kommen die Tiere, die sich überwiegend von Gras ernähren, auf die Weide. Man kann ihnen fast beim Wachsen zusehen, wöchentlich legen sie gleich mehrere Zentimeter zu, bis sie schließlich eine stattliche Höhe von zwei bis 2,50 Meter erreicht haben.

Anfangs lassen sich die Tiere äußerlich kaum unterscheiden. "Wenn sie erwachsen werden, bekommen aber die Männchen ein schwarzes und die Weibchen ein graues Gefieder. Die Hähne haben übrigens rote Schnäbel und locken so die Hennen an, also genau andersherum wie bei uns Menschen", sagt Susanne Engelhardt von der Straußenfarm "Eiland" in Leipheim.

Attacke statt Kopf in den Sand

700 Tiere leben im Donaumoos überwiegend friedlich miteinander. Strauße seien soziale Vögel, erst einmal musste sie Tiere räumlich voneinander trennen, weil sie sich auf Dauer partout nicht vertragen hatten, sagt Engelhardt. Die Tiere können aber auch ganz anders, vor allem dann, wenn sie sich bedroht fühlen. "Ihr Tritt ist mit dem eines Pferdes zu vergleichen, nur haben sie eben noch scharfe Krallen, die tiefe Fleischwunden verursachen können", so Engelhardt. In freier Wildbahn haben die riesigen Vögel nur wenig natürliche Feinde, zumal die erst mal Schritt halten müssen. 70 Stundenkilometer schnell können die Tiere sprinten. Dass sie bei Gefahr ihren Kopf in den Sand stecken, ist übrigens ein Mythos.

Straußen-Harem statt Monogamie

Fliegen können Strauße nicht, das haben sie im Lauf der Evolution schlicht verlernt. Vielleicht auch, weil man mit bis zu 150 Kilogramm Lebendgewicht gar nicht so leicht abheben kann – der Strauß ist der größte Vogel der Welt. Die Monogamie hat sich bei den Tieren noch nicht durchgesetzt – ein Hahn hat durchschnittlich drei bis fünf Hennen. Doch um den Nachwuchs kümmert sich in freier Wildbahn auch das Männchen und brütet nachts. Nach sechs Wochen schlüpfen dann schließlich die Küken.

Strauße gelten als Nestflüchter und erkunden schon nach wenigen Tagen ihre Umgebung. Die Tiere haben riesige Augen und können damit sogar noch andere Tiere in drei Kilometer Entfernung erkennen. Nicht ganz so gut klappt es dagegen mit der Verdauung. Die Strauße fressen deshalb Steine. Um die Nahrung zu zerkleinern, haben ausgewachsene Vögel rund ein Kilo davon in ihrem Magen.

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