Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie an der TUM und am Helmholtz Zentrum München.
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Masken - auch Geimpfte sollten sie bei Kontakt zu anderen konsequent tragen fordert Virologin Ulrike Protzer.

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Schutz vor vierter Corona-Welle: Das rät Virologin Protzer

Die Corona-Neuinfektionen befinden sich im exponentiellen Anstieg, wie die Virologin Ulrike Protzer von der TU München erklärt. Um die vierte Welle noch zu bremsen, müssten sich nun alle an grundlegende Regeln halten - auch die Geimpften.

Über dieses Thema berichtet: BR24extra am .

Seit Monaten sind immer wieder die gleichen Empfehlungen gegen Corona zu lesen und zu hören: Maske, Abstand, Hygieneregeln. Und dennoch: Gerade jetzt, wo im Zuge der vierten Welle die Zahl der Infektionen stark ansteigt und wegen des Wetters immer mehr Kontakte in Innenräumen stattfinden, seien die Verhaltensregeln, wie etwa das Tragen von Masken, besonders wichtig, betont Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie an der TUM und am Helmholtz Zentrum. Das Wichtigste sei jetzt, die Impfungen zu verstärken, konsequent Masken zu tragen, Kontakte zu reduzieren und Tests zu nutzen, selbst bei nur leichten Symptomen.

  • Zum Artikel: "Corona-Ampel auf Rot: Das gilt jetzt in Bayern"

Impfungen verstärken und Booster-Impfungen beschleunigen

"Am meisten würde es helfen, die Impfungen zu verstärken und die Booster-Impfungen zu beschleunigen", erklärt die Virologin. Die bisherige Impfquote (Stand 10.11.21) in Bayern liegt bei 65,2 Prozent (vollständig Geimpfte), deutschlandweit liegt sie bei 67,2 Prozent. Wegen der hoch ansteckenden Delta-Variante reicht die derzeitige Impfquote nicht aus, wie Protzer bestätigt. Nun brauche man eine Impfquote von mindestens 80 Prozent.

  • Booster: Alles zur Auffrischungsimpfung

Grafik: Impffortschritt in Bayern und Deutschland

Konsequent Maske tragen - wichtig auch für Geimpfte

Selbst bei einer hohen Impfquote sei es wichtig und sinnvoll, bei Kontakten oder etwa Veranstaltungen konsequent Masken zu tragen, betont TU-Virologin Protzer gegenüber BR24. Dies gelte auch für Geimpfte. Vor allem bei den derzeit hohen Infektionszahlen müsse man versuchen, das Virus bestmöglich abzuhalten.

Kontakte reduzieren

"Größere Veranstaltungen nur unter 2G und (!) mit Maske", nennt Protzer als wichtige Regel. Zudem sei Homeoffice angeraten, wo immer es möglich sei.

Corona-Tests nutzen

Überall dort, wo man Infektionen nicht ausschließen kann, solle getestet werden, rät die Virologin. Vor allem bei allen Menschen mit Symptomen, auch wenn diese nur leicht seien.

Abstand, Hygiene, Lüften, Warn-App

Zusätzlich verweist das Bundesgesundheitsministerium weiterhin auf die AHA+A+L-Maßnahmen: Abstand halten, Hygiene, Alltag mit Maske, App (Corona-Warn-App) und Lüften. Auch bei Geimpften und Genesenen bestehe das Risiko, sich selbst und andere anzustecken, auch wenn es im Vergleich zu ungeimpften Personen deutlich vermindert sei, heißt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA. Daher sollten alle weiterhin vorsichtig bleiben, insbesondere wenn in der Öffentlichkeit viele Menschen zusammenkommen.

Abstand und Hygienemaßnahmen einhalten

1,5 Meter Mindestabstand zu anderen Menschen. Die BZgA rät, besonders beim Husten oder Niesen Abstand zu halten und sich wegzudrehen. "Ist kein Taschentuch griffbereit: die Armbeuge vor Mund und Nase halten" und nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten gründlich Hände waschen.

Lüften: Fenster öffnen statt kippen

Ein effektiver Luftaustausch kann laut Bundesgesundheitsministerium die Aerosolkonzentration in einem Raum entscheidend vermindern. Besonders empfohlen wird eine Querlüftung durch gegenüberliegende Fenster. "Wenn eine Person im Raum hustet oder niest, sollte am besten sofort stoßgelüftet werden". Bei Anwesenheit vieler Personen sei es sinnvoll, während der Besuchsdauer zu lüften – ein lediglich gekipptes Fenster sei dagegen kaum wirksam.

Warn-App nutzen

Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt weiterhin die Nutzung der Corona-Warn-App, um über Ansteckungsgefahr informiert zu werden. Je mehr Menschen die App nutzten, desto schneller könnten Infektionsketten durchbrochen werden.

Video: BR24 extra "Vierte Welle - was nun?"

Ob es noch gelingen kann, die derzeitige vierte Corona-Welle zu brechen, ist unklar. Zu dieser Einschätzung kommt die Virologin Ulrike Protzer.
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Ob es noch gelingen kann, die derzeitige vierte Corona-Welle zu brechen, ist unklar. Zu dieser Einschätzung kommt die Virologin Ulrike Protzer.

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