Schrottreife Autos zum Üben sind enorm wichtig für die Feuerwehr-Ausbildung. Übungsmodelle zu bekommen, ist aber schwierig geworden.
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Schrottreife Autos zum Üben sind enorm wichtig für die Feuerwehr-Ausbildung. Übungsmodelle zu bekommen, ist aber schwierig geworden.

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Schrottautos gesucht: Feuerwehr braucht mehr Übungsmodelle

Bei einem Verkehrsunfall ist oft jede Sekunde entscheidend. Nicht selten müssen Hilfskräfte Verletzte aus Autowracks bergen. Damit das schnell und sicher gelingt, wird geübt – an Schrottautos. Das Problem: Die sind mittlerweile schwer zu bekommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Früher haben Schrotthändler der Feuerwehr Autos zum Üben einfach vor die Tür gestellt. Das sei mittlerweile aber leider vorbei, berichtet Kommandant Daniel Wanner von der Freiwilligen Feuerwehr Puchheim-Ort im Landkreis Fürstenfeldbruck. Es sei ziemlich schwer, überhaupt noch an schrottreife Autos zu kommen, die die Feuerwehr für Übungszwecke zerschneiden und bearbeiten darf, bevor sie in der Presse landen.

Gebrauchtwagen werden immer teurer

Der Grund dafür: Der Preis für Gebrauchtwagen hat stark angezogen in den vergangenen Jahren. Autos werden viel länger gefahren oder weiter ins Ausland verkauft. Schrottautos gebe es dadurch fast keine mehr, wie Wanner berichtet. Das haben ihm auch viele Kommandanten aus anderen Regionen bestätigt.

Die Zahl der Verkehrsunfälle aber, die sinkt nicht – gerade deshalb ist es so wichtig, dass die Feuerwehren Bayerns auch weiterhin üben und dafür gute Bedingungen und Hilfsmittel vorfinden. Nur die sind eben nur schwer zu finden.

Hohe Leihgebühr für Schrottautos

Laut Andreas Karner von der Freiwilligen Feuerwehr Parsdorf werden inzwischen oft Leihgebühren zwischen 150 und 700 Euro für ein Trainingsauto verlangt. Um an Fahrzeuge zu kommen, müsse er in einem viel größeren Radius herumtelefonieren und eine lange Wartezeit einplanen. Und wenn sie nach den vielen Mühen an Autos kommen, dann seien das meist sehr, sehr alte.

Dabei ist es wichtig, dass die Einsatzkräfte die Rettungstechniken üben können - auch bei neueren Modellen - um eingeklemmte Personen bei einem Verkehrsunfall so schnell wie möglich zu befreien. Im Ernstfall geht es um jede Sekunde. Dabei müsse das Auto nicht mal mehr fahrtüchtig sein, betont Andreas Karner aus Parsdorf. Nur Dach, Türen und einen Sitz sollte es noch haben.

Auch Häuser für Rettungsübungen gesucht

Genauso dringend wie Schrottautos werden Häuser für Rettungsübungen gesucht. Dabei kommen oft Gebäude zum Einsatz, die bald abgerissen werden. Mit einer Nebelmaschine und Puppen im Haus kann die Feuerwehr so einen Brandeinsatz künstlich simulieren.

Am Haus entsteht dabei kein Schaden. Doch der Feuerwehr-Kommandant gesteht, dass auch Übungseinsätze, bei denen Türen mit der Axt aufgebrochen werden, hier und da geübt werden sollten – natürlich nur, wenn die Eigentümer das ausdrücklich erlauben. Im Grunde gehe es aber vor allem darum, den Ernstfall in einer ungewohnten Umgebung zu trainieren. Oft sei es schon eine gute Übung, mit der Drehleiter ans Haus zu fahren. "Wir können mit allem etwas anfangen", betont Karner.

Vor Abriss bei Feuerwehr melden

Bevor ein Haus abgerissen oder ein Auto weggeworfen wird, bitten die Kommandanten im Namen ihrer Berufskollegen: Bei der örtlichen Feuerwehr nachfragen, ob sie Bedarf hat.

In Puchheim hatte der Aufruf bereits Erfolg: Fünf Autos wurden der Feuerwehr bisher schon zugesichert. Daniel Wanner ist ganz begeistert. Früher hätten sie keine Fahrzeuge von Privatleuten angenommen, sondern nur "leere" Autos ohne Öl und Bremsflüssigkeit. Jetzt freue er sich über jedes Angebot – vom Pkw bis zum Kleinlaster. Weitere Fahrzeuge nimmt er sehr gerne und will sie auch an seine Berufskollegen weiterleiten.

Im Video: Warum wir die Feuerwehr brauchen

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Dieser Artikel ist erstmals am 1.5.2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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