Ein Feuer brennt im Kaminofen.
Bildrechte: BR / Theresa Momsen

Ein Kaminofen, der richtig angeheizt wurde: Von oben nach unten.

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Richtig einheizen mit Holz: Unfälle mit CO-Gas vermeiden

Viele wollen es im Winter kuschelig warm haben und dazu auch noch Heizkosten sparen. Die Nachfrage nach Kaminöfen ist deshalb riesig – so auch im Kehrbezirk eines Traunsteiner Kaminkehrers. Doch er warnt, beim Heizen kann man viel falsch machen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Erst im Januar spielte sich in einem Traunsteiner Haushalt eine Familientragödie ab. Nach einer Kohlenmonoxidvergiftung ist ein 40-jähriger Familienvater im Krankenhaus gestorben. Seine Ehefrau und seine Tochter, die ebenfalls Vergiftungserscheinungen hatten, konnten das Krankenhaus bald wieder verlassen.

Auslöser könnte die in der Wohnung verbaute Gastherme gewesen sein. Nach Polizeiangaben laufen die Ermittlungen dazu noch. Kohlenmonoxid-Vergiftungen kommen leider immer wieder vor, besonders im Winter. Das Statistische Bundesamt registriert jährlich rund 4.000 Personen mit schwerwiegenden Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Ursachen sind meist defekte Gasthermen, Heizungen oder Gaskocher, die im Innenraum betrieben werden. Doch auch im Kaminofen kann das sogenannte CO-Gas entstehen.

Wann der Kaminofen zur Gefahr werden kann

Dort entsteht CO-Gas, wenn das Holz nicht vollständig verbrennt, etwa weil zu wenig Sauerstoff in den Ofen hineinziehen kann. Dieses Gas, andere Abgase und auch Feinstaub werden normalerweise durch den thermischen Auftrieb durch das Kaminrohr nach draußen transportiert. Unter bestimmten Umständen können die Abgase aber in den Wohnraum gelangen.

Vorsicht bei Dunstabzugshauben im selben Raum

Hier stellt die Dunstabzugshaube in offenen Wohnküchen ein oft unterschätztes Risiko dar. "Einerseits haben wir eine Holzfeuerstätte, die mit ein wenig thermischen Auftrieb arbeitet, und auf der anderen Seite eine Lüftungsanlage die mehrere hundert Kubikmeter Luft pro Stunde aus dem Raum hinausbefördert“, sagt der Kaminkehrermeister Florian List. In den Haushalten in seinem Kehrbezirk im Landkreis Traunstein prüft er im Jahr rund 150 neue Kaminöfen.

Brennt das Feuer im Ofen bei gleichzeitigem Betrieb der Dunstabzugshaube, dauere es oft nur ein paar Minuten bis der Luftdruckunterschied im Raum so groß ist, dass die Dunstabzugshaube Luft aus dem Kaminofen herauszieht und damit auch die schädlichen Abgase in den Wohnraum befördert.

CO-Gas: geruchs-, und geschmacksneutral

Kohlenmonoxid ist ein giftiges brennbares Gas, das man nicht riechen, nicht schmecken und nicht sehen kann. Die ersten Symptome einer CO-Vergiftung sind unter anderem Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen. Symptome einer schweren Vergiftung können Krampfanfälle, Kreislaufkollaps und Bewusstlosigkeit sein. Die Schädigungen können in relativ kurzer Zeit tödlich sein. Vor allem im Schlaf werden die Symptome nur selten bemerkt.

Abhilfe durch Fensterkontaktschalter

Das mag zuerst bedrohlich klingen, aber Kaminkehrer haben dagegen einfache Lösungen. "Wenn man die klassische Dunstabzugshaube hat, ist es sehr sinnvoll, einen Fensterkontaktschalter zu installieren", sagt Florian List. Die seien schon ab 30 Euro erhältlich. Dann werde die Dunstabzugshaube nur mit Strom versorgt, wenn das Fenster gekippt ist und Luft von außen hereinströmt. Außerdem gibt es sogenannte CO-Melder, die bei erhöhter Konzentration von CO-Gas im Raum Alarm schlagen.

Unterschätzte Gefahren

Aber es gibt noch weitere Kleinigkeiten, die mit Risiken verbunden sind, aber oft unterschätzt werden. Jeder Schornsteinfeger wird deshalb bei der technischen Begutachtung genau prüfen, ob zwischen Sichtscheibe des Kaminofens und der aufgeschwenkten Zimmertür genügend Abstand ist, genauso ob der Boden vor dem Ofen oder die Zimmerdecke oberhalb des Kaminrohrs leicht brennbar sind. Ist das der Fall, können die Materialien durch die Hitze des Ofens schnell zu kokeln anfangen.

Technische Prüfung erforderlich

Wer sich einen Kaminofen im Wohnzimmer einbauen lassen möchte, sollte sich also möglichst schon vorher vom Kaminkehrer und vom Ofenbauer beraten lassen. "Natürlich ist auch wichtig, dass im Nachhinein der Kamin regelmäßig gereinigt wird, dass es da zu keinen Kaminbränden kommt", sagt Florian List.

Und falls doch was schiefgehen sollte, werden die Versicherungen genau prüfen, ob der Kaminkehrer den Ofen offiziell als mängelfrei bescheinigt hat, sonst greift womöglich kein Versicherungsschutz.

Wie man richtig einheizt

Um den Kaminofen nicht zu überfordern und Abgase zu vermeiden, spielt auch das richtige Einheizen mit dem geeigneten Brennstoff eine Rolle:

  • Trockenes Brennholz verwenden.
  • Anzünderblöcke oder Hölzchen statt Papier.
  • Anzünden von oben besser als von unten.
  • Brennraum nicht mit zu viel Holz beladen, bei zu hoher Hitze kann sich der Ofen verziehen.
  • Die richtige Luftzufuhr beim Anheizen und Ofenbetrieb einstellen.

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