Hagebutte auf einem Strauch im Winter
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Regional, nicht aus der Ferne: Weihnachtsgewürze aus der Heimat

Regional, nicht aus der Ferne: Weihnachtsgewürze aus der Heimat

Zimt, Kardamom, Anis – weihnachtliche Gewürze kommen meistens von weit her. Das muss aber nicht sein. Im Kloster Ensdorf im Kreis Amberg-Sulzbach zeigen Kräuterpädagogen, welche heimischen Alternativen es gibt – die obendrein noch gesund sind.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Jennifer Nelhiebel steht in der Küche und bereitet einen Weihnachtspunsch zu. Die Kräuterpädagogin verwendet dafür aber keine Zutaten aus fernen Ländern, sondern aus dem heimischen Wald. Wurzeln, Knospen, Beeren – ihrer Meinung nach bietet der Wald alles, was man für die Weihnachtsküche benötigt. Obendrein, so Nelhiebel, brauche man auch keine Abstriche beim Geschmack machen.

Heimisches Superfood

Trotz Schnee und eisiger Kälte gräbt die Kräuterfachfrau ohne Handschuhe die Wurzeln einer Nelkenwurz aus der Erde. Das Besondere hier: Die Wurzel schmeckt genauso wie die bekannte Gewürznelke. Diese wird heutzutage in großen Anbaugebieten in Ländern wie Indonesien oder Sri Lanka angebaut. Bis die Gewürznelke in bayerischen Küchen landet, hat sie nicht nur einen enormen Transportweg zurückgelegt, sondern auch einen großen CO2-Fußabdruck hinterlassen. Die heimische Nelkenwurz hingegen, kann mit ein wenig Übung schnell im Wald oder in Gärten gefunden werden. Der Transportweg: gleich Null.

Nur ein paar Meter weiter pflückt die 38-Jährige ein paar Hagebuttenfrüchte vom Strauch ab. Gerade im Winter gehören diese Früchte unbedingt auf den Speiseplan erzählt sie. Hagebutten seien eine regelrechte Vitamin-C-Bombe. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Zitrone steckt in einer Hagebutte fast acht Mal so viel Vitamin C, erklärt die Kräuterpädagogin.

Verlernt, mit Wildkräutern zu arbeiten?

Für Jennifer Nelhiebel steht fest: Nur wenige Menschen beschäftigen sich mit Kräutern aus dem Wald. "In unserer schnelllebigen Zeit ist es für viele Menschen einfacher in den Supermarkt zu gehen und eine Packung Zimt zu kaufen, anstatt Knospen im Wald zu sammeln", so Nelhiebel. Die Kräuterpädagogin ist fest davon überzeugt, dass jeder Wildkräuter sammeln und verarbeiten kann.

Doch einige Kräuter sind erst nach der Verarbeitung - zum Beispiel aufkochen - genießbar und ungefährlich. Deshalb rät sie, einen Wildkräuterkurs zu machen. Diese werden nicht nur im Kloster Ensdorf angeboten, sondern auch in vielen Einrichtungen und Vereinen in ganz Bayern. Dort lernen die Kursteilnehmer die unterschiedlichsten Kräuter kennen, wo sie zu finden sind und für was sie verwendet werden können.

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Kräuterpädagogin Jennifer Nelhiebel – Gewürze findet sie in heimischen Wäldern.

Beliebt zum Würzen: die Hagebutte
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Rezept für den Waldpunsch

  • 0,6 Liter Apfelsaft (wahlweise Wein)
  • 0,2 Liter Holundersaft
  • 1 - 2 Wurzeln der Nelkenwurz
  • 4 Esslöffel zerkleinerte Hagebuttenkerne
  • 4 Pappelknospen
  • 1 Quitte (geachtelt)

Alles zusammen aufkochen lassen und anschließend bei geringer Stufe 20 Minuten ziehen lassen. Wer möchte, kann mit Honig den Punsch anschließend versüßen.

Zum Video: Der Gewürz-Check

Schon die Steinzeitmenschen verfeinerten vor etwa 10.000 Jahren mit Gewürzen ihr Essen. Noch vor Hunderten Jahren waren Gewürze ein teures Luxusgut. Und heute kaufen wir exotische Gewürze aus fernsten Ländern ganz einfach im Supermarkt. Aber aus was bestehen Gewürze eigentlich?

Tobi entdeckt, wie viele verschiedene Gewürze es auf der Welt gibt.
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Checker Tobi

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