Anwohner halten ein Plakat mit der Aufschrift "Horror Lint" hoch.
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Protestaktion der Anwohner.

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Quietschende Bremsen: Neue Oberland-Züge sollen umgebaut werden

Seit diesem Sommer sind im Oberland neue Züge des Typs "Lint-54" im Einsatz. Betrieblich hat der Zug viele Vorteile, doch viele Anwohner sind nicht besonders begeistert - denn die Lärmbelästigung ist immens und auch sonst liegt Einiges im Argen.

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Wir alle kennen das Geräusch, wenn eine Kreide über eine Tafel fährt. Das schräge Quietschen sorgt bei so manchem für Gänsehaut. Viele Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Zugstrecke im Bayerischen Oberland kennen dieses Gefühl nur zu gut, zum Beispiel am Gleisbogen in Gmund am Tegernsee.

Der Grund: Die neuen Lint 54-Züge, die seit dem Sommer im Oberland unterwegs sind und den Typ "Integral" abgelöst haben, quietschen in den Kurven und mitunter auch beim Bremsen.

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Landrat und Bürgermeister bekommen viele Beschwerden

Bei einem Runden Tisch im Rathaus von Holzkirchen wird deutlich, dass das Problem der Lärmbelästigung durch den neuen Lint von breiterer Natur ist. Miesbachs Landrat Olaf von Löwis berichtet von "Beschwerden in zunehmenden Maße".

Ähnliches berichten die Bürgermeister aus Gmund und Tegernsee. Vertreten sind unter anderem auch die Bürgermeister aus Schliersee, Fischbachau, Hausham und Holzkirchen.

Runder Tisch im Rathaus von Holzkirchen.
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Runder Tisch im Rathaus von Holzkirchen.

Bayerische Regiobahn verspricht Nachbesserungen

Die Bayerische Regiobahn will nun versuchen, die neuen Lint-54-Züge nachzubessern. Wie schnell die einzelnen Lösungen aber umgesetzt werden können, bleibt offen.

"Zaubermaßnahmen" gebe es leider nicht, so der Geschäftsführer der BRB, Fabian Amini. Vor allem konstruktive Veränderungen seien langwierig und kostenintensiv. Man gehe nach derzeitigem Kenntnisstand je nach Maßnahme von einem Umsetzungszeitraum von ein bis zwei Jahren aus.

Bremsenquietschen, Kurvenkreischen, Türpiepen

Das Bremsquietschen der Züge habe man bereits reduzieren können, so die BRB. In Sachen Kurvenkreischen, etwa am Gleisbogen in Gmund am Tegernsee, könne eine stationäre Kurvenschmieranlage Abhilfe schaffen.

Ob hier an den Radsätzen bauliche Veränderungen vorgenommen werden können und dürfen, werde geprüft. Was das Pfeifen an nicht gesicherten Bahnübergängen angeht, von denen es im Landkreis Miesbach rund 20 Stück gibt - hier sollen noch Tests mit einem Gutachter durchgeführt werden. Bei den lauten Türsignalen will sich die BRB um eine Ausnahme der derzeit gültigen Norm kümmern.

Zusätzliche Blechrampe für Rollstuhlfahrer nötig

Ein Thema des Runden Tisches war auch die von Behindertenbeauftragten kritisierte Barrierefreiheit der Lint-54-Züge. Für viel Ärger sorgt der Spalt zwischen Bahnsteig und Zug, den Rollstuhlfahrer nur mit fremder Hilfe und einer Rampe überwinden können.

Für dieses Problem bestellt die BRB nun zusätzliche Überfahrungsrampen aus Riffelblech, die auch von Begleitpersonen angelegt werden können. Eine Blechrampe – das klinge wenig nach 21. Jahrhundert, kommentierte Holzkirchens Bürgermeister Christoph Schmid.

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