Wenn am Montag die Schulen in den dreiwöchigen Distanzunterricht starten, sollen nicht alle gleich die Lernplattform Mebis nutzen.
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Wenn am Montag die Schulen in den dreiwöchigen Distanzunterricht starten, sollen nicht alle gleich die Lernplattform Mebis nutzen.

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Piazolo will nicht von Mebis abgeraten haben

Damit die Lernplattform Mebis nicht wieder zusammenbricht, sollen es die Schulen am Montag laut einem Brief des Kultusministeriums nur sehr dosiert einsetzen. Eine Mebis-Absage solle das aber nicht sein, sagte Kultusminister Piazolo nun dem BR.

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Wenn am Montag die Schulen in den dreiwöchigen Distanzunterricht starten, sollen nicht alle gleich die Lernplattform Mebis nutzen. So steht es in einem Schreiben des Kultusministeriums an die Schulen. Als Aufforderung, Mebis gar nicht zu verwenden, will Kultusminister Michael Piazolo seine Worte an die Schulleiter nicht verstanden wissen.

Piazolo: Habe nicht von Mebis abgeraten

Auf Nachfrage teilte er dem BR mit, er habe den Schulen nicht von Mebis abgeraten. IT-Experten hätten seinem Haus aber empfohlen, den Zugang zu Mebis zwischen 8 und 9 Uhr zeitlich zu staffeln, das habe man entsprechend organisiert.

Die Formulierungen aus dem Ministerium lesen viele aber anders, besonders den Hinweis, "die Lernplattform am 11.1. nur sehr zurückhaltend zu nutzen". Zudem heißt es in dem Schreiben: Neben Videokonferenzen und E-Mails könnten Lehrer auch das Telefon nutzen, um regelmäßigen Kontakt mit den Schülern zu halten.

Opposition fordert Rücktritt Piazolos

Die FDP, die SPD und die AfD forderten, Michael Piazolo müsse zurücktreten.

Schon vor Weihnachten hatte die FDP im Landtag Piazolos Ende als Kultusminister verlangt. Fraktionschef Martin Hagen sagte dem BR, Ministerpräsident Söder habe Piazolo ein Ultimatum gestellt. Zum Schulbeginn am 11. Januar müsse Mebis laufen, das sei nicht der Fall. Er finde, so Hagen, es sei Zeit für personelle Konsequenzen.

Das sehen auch die anderen Oppositionspartien so. Margit Wild von der SPD sagte, sie bedauere die Kinder und Jugendlichen. Zu viel Zeit sei verloren worden.

  • So laufen die Lernplattformen in anderen Bundesländern

"Desaströs" und "lächerlich"

Die Bilanz des Kultusministers sei desaströs, sagt auch Ingo Hahn, der Fraktionschef der AfD. Seiner Meinung nach ist der Minister deshalb auch nicht mehr haltbar. Hahn befürchtet, dass Mebis auch am Montag nicht funktionieren werde. Schließlich habe es die vergangenen zehn Monate ja auch nicht funktioniert.

Max Deisenhofer von den Grünen hält Piazolos Mebis-Appell an die Schulen geradezu für lächerlich. Seiner Meinung nach wird die Panik im Ministerium spürbar.

Aiwanger springt Piazolo in Mebis-Debatte zur Seite

Bayerns Wirtschaftsminister und Freie-Wähler-Vorsitzender Hubert Aiwanger sprang seinem Parteifreund Piazolo in Sachen Mebis zur Seite. Die Plattform sei in einem Behördennetz seit 2012 aufgebaut worden und für eine Situation wie die aktuelle überhaupt nicht vorgesehen. Die Server-Kapazitäten reichten nicht aus, um die Systemfehler zu lösen. "Natürlich muss man Lösungen anbieten", sagte Aiwanger. Man müsse aber auch fair sein und die Dinge richtig beleuchten. "Das kann nicht einem Minister alleine in die Schuhe geschoben werden."

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte angesichts der Probleme mit Mebis schon vor Wochen erklärt, das System müsse nach den Weihnachtsferien arbeiten. Im BR sagte Söder heute, aus seiner Sicht komme es nun darauf an, aus den verschiedenen Lernplattformen "eine vernünftige Mischung" zu erhalten. Wichtig sei, dass der Distanzunterricht in den nächsten drei Wochen insgesamt gut funktioniere.

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