Thomas Unger ist das neue Söder-Double auf dem Nockherberg.
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Nockherberg: Wie "wird" man Markus Söder?

Thomas Unger ist das neue Söder-Double auf dem Nockherberg. Wie er an diese Rolle herangegangen ist, wie es mit dem fränkischen Dialekt läuft, und auf was sich der Schauspieler am Nockherberg-Abend am meisten freut, hat er BR24 im Interview erzählt.

Über dieses Thema berichtet: Auf dem Nockherberg am .

Wie wird man wie Markus Söder? Diese Frage hat sich sicherlich auch der Münchner Schauspieler Thomas Unger in letzter Zeit gestellt. Im diesjährigen Singspiel auf dem Nockherberg tritt er zum ersten Mal als bayerischer Ministerpräsident auf. Er folgt auf Stephan Zinner, der 15 Jahre lang Söder im Singspiel verkörperte, bis er sich 2021 dazu entschied, die Rolle nicht mehr zu spielen.

Wunsch wurde Wirklichkeit

Bei seinem ersten Pressegespräch als Söder-Double wirkt Unger so, als sei er diesen Trubel um seine Person noch nicht so richtig gewöhnt. "So etwas" habe er noch nicht so oft gemacht, sagt er gleich zu Anfang. Aber auch eine große Freude an diesem Projekt merkt man ihm an. Schließlich ist das Politiker-Derblecken mit dem Singspiel schon lange ein Begleiter gewesen: "Der Nockherberg lief immer bei uns zu Hause", sagt er. "Irgendwann, als ich dann Richtung Schauspiel gelinst habe, ist dann bestimmt auch der Wunsch entstanden, da einmal dabei zu sein." Und der Wunsch wurde Wirklichkeit. Bereits letztes Jahr. Denn da wäre er eigentlich beim Singspiel schon dabei gewesen. "Aber dieses Jahr soll es sein", sagt er bestimmt.

Die Sprache von Markus Söder

Vor allem sei er erst mal "musikalisch" an die Sache herangegangen, sagt Unger. Der 52-Jährige habe sich Videos von Söder angesehen. "Ich habe mir die Sprache angehört, welche Sprachmelodie hat er, welche Punkte setzt er im Gespräch. Und dann natürlich, welche Gestik." Beim Thema Sprache darf ein Merkmal Söders selbstverständlich nicht fehlen: das Fränkische.

Unger ist gebürtiger Münchner. War der Dialekt da für ihn eine Herausforderung? "Ich habe immer schon gerne gefränkelt", sagt er und lacht. "Aber ich möchte mich gleich vorab schon mal bei allen Naturfranken entschuldigen, für die kulturelle Aneignung." Das Fränkische habe sich bereits in seinen Alltag eingeschlichen: Seinen Kindern würde er schon mal Sätze zurufen wie: "Jetzt halt amol" oder "Jetzt mach des amol". Teilweise begleiten ihn die Proben zum Singspiel auch schon bis in den Schlaf: "Ich träume schon nachts von Liedern aus dem Singspiel."

Rolle war für Unger überraschend

Erst mal überrascht sei er damals schon gewesen, als er für die Rolle des Ministerpräsidenten in Frage kam: "Mit der Rolle hätte ich so nicht gerechnet", sagt Unger. "Ich glaube, ich wäre lieber eine Nummer kleiner eingestiegen. Gleich mit dem Ministerpräsidenten, da musste ich mir erst mal einen Ruck geben. Ich habe mir gesagt, jetzt machst es einfach. Und jetzt sind wir schon mitten in den Proben."

Theaterproben sind Unger nicht fremd: Sein erstes größeres schauspielerisches Engagement war am Badischen Staatstheater in Karlsruhe. Die Bühnenluft ist ihm also nicht nur eine bekannte, sondern auch eine merkbar liebgewonnene: "Theaterspielen ist ein Riesenspaß", sagt er. "Und in Zusammenarbeit mit Stefan Betz und Richard Oehmann sowieso. Das ist ein großes politisches Kasperltheater."

Starkbierprobe live am 3. März im BR Fernsehen

Das Singspiel im Rahmen der Starkbierprobe, inklusive Ungers Debüt als Söder, wird am 3. März 2023 ab 19 Uhr live im BR Fernsehen und in der ARD Mediathek übertragen. Dass meist die Politiker, die gedoubelt werden, mit im Saal sind, davor habe er "einen Heidenrespekt". "Das ist etwas ganz Neues", sagt Unger. "Das kenne ich ansonsten vom Theater natürlich nicht."

Neben dem Lampenfieber spürt man aber auch seine Vorfreude auf den Auftritt: "Ich hoffe, dass ich während der Vorstellung einen Moment haben werde, an dem ich es genießen kann", sagt er. "Darauf freue ich mich. Und wenn die Zuschauer zufrieden sind, dann bin ich auch zufrieden."

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