Die Kandidaten bei der Landratswahl Neu-Ulm, von links nach rechts: Daniel Fürst (SPD), Ludwig Ott (Grüne) , Eva Treu (CSU), Joachim Eisenkolb (FW), Wolfgang Dröse (AfD)
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Die Kandidaten bei der Landratswahl Neu-Ulm

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Neuer Landrat oder neue Landrätin? Landkreis Neu-Ulm wählt

Wer wird neuer Landrat in Neu-Ulm? Eine Frau und vier Männer bewerben sich um die Nachfolge von Thorsten Freudenberger. Die rund 137.000 Stimmberechtigten im Landkreis müssen sich bei der Wahl am Sonntag entscheiden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Neu-Ulm dürfen wählen, und zwar früher, als üblich: Der Landkreis braucht einen neuen Landrat, weil der bisherige Amtsinhaber, der CSU-Politiker Thorsten Freudenberger per Direktmandat in den bayerischen Landtag eingezogen ist. Die Christsozialen wollen nun mit Eva Treu punkten, die als einzige Frau zur Landratswahl antritt.

Frischer Wind für die CSU

Die 30-jährige Wirtschaftsingenieurin sitzt derzeit im Neu-Ulmer Stadtrat und Kreistag. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Biberach und hilft zudem im elterlichen Betrieb, einer Firma für landwirtschaftliche Dienstleistungen. Im Vordergrund steht für Treu, die Zukunft der Klinken zu sichern, sie will Pflegeangebote ausbauen und mehr Geld in die Bildung investieren.

Freie Wähler: Wirtschaftsstandort stärken

Einer ihrer härtesten Rivalen könnte Joachim Eisenkolb werden. Seit 15 Jahren leitet er als Bürgermeister die Gemeinde Elchingen und kandidiert für die Freien Wähler. Der Jurist und Betriebswirt wurde 1967 in Günzburg geboren. Als möglicher künftiger Landrat will er den Wirtschaftsstandort stärken und den Neubau des Lessing-Gymnasiums in Neu-Ulm abschließen. Zudem möchte er verhindern, dass die Gemeinden an die Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit gelangen, weil sie immer mehr staatliche Aufgaben übernehmen müssen.

Ludwig Ott im zweiten Anlauf für die Grünen

Für die Grünen geht Ludwig Ott ins Rennen, Produktmanager einer Radarfirma. Ott war bereits 2020 bei der Landratswahl angetreten und hatte rund 16 Prozent der Stimmen erreicht. Der 32-Jährige hat sich zum Ziel gesetzt, die Verkehrs- und Energiewende zu beschleunigen und Ökologie und Ökonomie zusammenzudenken. Seit seiner Kindheit ist Ott Feuerwehrmitglied, deshalb will er zudem den Katastrophenschutz verbessern.

SPD: Daniel Fürst will effizientere Verwaltung

Auch der Kandidat der SPD ist bereits von Wahlplakaten bekannt. Daniel Fürst versuchte, das Direktmandat für die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl zu holen. Der Schornsteinfeger und Gebäudeenergieberater wurde 1984 in Göppingen geboren, lebt seit 2010 in Neu-Ulm und sitzt bislang im Stadtrat sowie im Kreistag. Sein Augenmerk liegt auf dem Erhalt der Klinken und dem Neubau des Lessing-Gymnasiums. Zudem möchte Fürst die Landkreisverwaltung effizienter machen, zum Beispiel in der Frage, welche Menschen einen Schutzstatus bekommen können und welche nicht.

AfD will Asyl-Unterkünfte unattraktiv machen

Die Runde der Bewerber komplettiert Wolfgang Dröse von der AfD. Er lebt derzeit noch im Landkreis Ostallgäu und ist beruflich als Referent für die AfD-Fraktion im Landtag tätig. Der 35-Jährige war ebenfalls bei der vergangenen Landtagswahl als Direktkandidat für seine Partei angetreten. Sein Ziel ist es, die Migration einzudämmen. Er will "Asylbewerberunterkünfte so unattraktiv wie möglich gestalten" und sich für eine gute Gesundheitsversorgung sowie mehr Pflegeheime einsetzen.

Warum die Wahl zunächst auf der Kippe stand

Dass die Wahl am 14. Januar wie geplant stattfinden kann, war zwischenzeitlich unsicher. Ein Hackerangriff hatte die Verwaltungen mehrerer Gemeinden im Landkreis Neu-Ulm lahmgelegt. Inzwischen laufen die Systeme wieder und die Wahlunterlagen konnten fristgemäß verschickt werden.

Neu-Ulm und der Nuxit

Thorsten Freudenberger hatte die Kreisbehörde fast ein Jahrzehnt geleitet. Eine besondere Herausforderung hatte er in den Jahren 2017 bis 2019 zu bestehen. Damals wollte die Stadt Neu-Ulm als erste bayerische Kommune seit der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre aus dem eigenen Landkreis austreten. Der "Nuxit", wie das Projekt in Anlehnung an den Brexit und das Neu-Ulmer Autokennzeichen "NU" genannt wurde, scheiterte schließlich. Bayerns Staatsregierung entließ die Stadt nicht aus dem Landkreis. Freudenberger hatte das Projekt lange bekämpft.

Mit Material von dpa.

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