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Rote Fahnen mit dem Schriftzug "SPD Bayern"

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Nach Umfragedebakel: SPD-Basis deckt Kohnen den Rücken

Nach dem schlechten Umfrageergebnis beim BayernTrend des BR-Politikmagazins "Kontrovers" sucht die SPD nach einer angemessenen Antwort. Die SPD liegt hinter den Grünen bei 12 Prozent und gleichauf mit der AfD. Stimmen von der SPD-Basis aus Bayern.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Jusos aus Würzburg nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn man sie auf das Ergebnis in der repräsentativen BR-Umfrage anspricht:

"Es ist natürlich erdrückend, wenn man diese Zahlen sieht. Niederschmetternd! Auf jeden Fall! Allerdings: Wir sind es in Bayern auch schon länger gewohnt." Jusos aus Würzburg

Einstellige Werte für SPD nicht mehr weit

Doch zur Zeit schaut es sogar für die leidgeprüften bayerischen Sozialdemokraten besonders schlimm aus: nur noch drittstärkste Kraft! Hinter den Grünen! Gleichauf mit der AfD! Und mit 12 Prozent bei der Sonntagsfrage ist die SPD auch nicht mehr weit entfernt von einstelligen Werten.

"Ich kann es nicht ganz glauben. Weil ich hier im Alltag was anderes erlebe. Auch viele, die jetzt neu eingetreten sind, sind engagiert und bringen sich ein." Jutta Henzler, SPD Würzburg

Die Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl, Natascha Kohnen, hält sich mit dem Vorstand ihrer Landtagsfraktion in Prag auf und schweigt vorerst zum Umfragedebakel. Ihr Generalsekretär Uli Grötsch verteidigt Kohnen im BR-Interview.

"Natascha Kohnen ist der größte Trumpf der SPD im Landtagswahlkampf. Und ich bin zutiefst überzeugt, dass die Zeit der Krawallbrüder und -schwestern in der Politik vorbei ist." Uli Grötsch, SPD-Generalsekretär

Selbst viele SPD-Anhänger würden nicht Kohnen wählen

Nur jeder zweite Bayer kennt Natascha Kohnen bisher, das hat die BR-Umfrage ergeben. Und nur 20 Prozent würden sie bei einer Direktwahl als Ministerpräsidentin wählen. Noch gravierender aber ist: Sogar unter den SPD-Anhängern würde ihr weniger als jeder zweite (47 Prozent) seine Stimme geben.

"Wir haben jetzt Wochen hinter uns, in denen wir uns vor allem mit Bundespolitik befasst haben, wo wir eine Kampfkandidatur auch um die Parteispitze hatten, die auch viele inhaltliche Fragen überlagert hat." Thorsten Brehm, SPD-Stadtrat in Nürnberg

Als SPD-Vize engagiert sich Natascha Kohnen auch in der Bundes-SPD, die nach langem Widerstand inzwischen doch in der Großen Koalition mitregiert.

"Das schlechte Umfrageergebnis hat sehr viel mit der Großen Koalition im Bund zu tun. Das wollten viele SPD-Anhänger nicht. Und ich glaube, dass das jetzt auch ein Grund für das schlechte Ergebnis ist." Klaus Rappert, SPD Regensburg

Jusos wollen nicht bei AfD abschreiben

Christian Ude, der als Spitzenkandidat der SPD die vorige Landtagswahl verloren hat, lässt sich mit den Worten zitieren: Das Umfrageergebnis überrasche ihn nicht. Kommentieren müssten es diejenigen, die heute Verantwortung tragen.

Trotz allem: Die Würzburger Jusos glauben, dass sich die Ideen und Ideale der Sozialdemokratie durchsetzen werden. Sie wollen nicht, dass ihre Partei jetzt bei der CSU oder gar der AfD abschreibt:

"Ich hoffe, dass man jetzt nicht auf diese Stammtischparolen setzt, um den Wähler zu erreichen, sondern dass man wirklich sachlich bleibt. // Wir müssen den Leuten klar machen, wie unser Gegenentwurf von Bayern aussieht. // Der Staat ist einfach neutral und die Religion Privatsache." Würzburger Jusos

Am 16. Juni verabschiedet die Bayern-SPD ihr Wahlprogramm. Danach hofft sie, die Wähler mit Sachthemen zu überzeugen.