Die Staatsanwaltschaft Nürnberg hat Anklage gegen einen Pfleger in einem Pflegeheim in Seubersdorf im Kreis Neumarkt erhoben. Der 33-Jährige wird angeschuldigt, zwischen 2019 und Mitte 2022 mehrere Bewohner misshandelt zu haben.
Wer klingelte, wurde bestraft
Laut Anklage soll der Mann die Heimbewohner auf unterschiedliche Weise gemaßregelt haben, wenn ihm ihr Verhalten missfiel, beispielsweise wenn die Bewohner die Notrufklingel betätigten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, mehrere Geschädigte geschlagen oder so fest angefasst zu haben, dass diese zumindest leichte Verletzungen erlitten. Andere soll er gegen ihren Willen in der Kälte im Garten ausgesperrt haben.
- Zum Artikel: Misshandlungsfälle in Pflegeheimen in Ostbayern
Eine Bewohnerin soll er gepackt haben und durch mehrere Räume der Einrichtung geschleift haben. Insgesamt wirft ihm die Staatsanwaltschaft zwölf Übergriffe auf sechs Bewohnerinnen und einen Bewohner des Heims vor. Der Angeschuldigte hat sich zu den Tatvorwürfen bisher nicht geäußert.
Angehörige kritisieren Heimleitung
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits im Mai vergangenen Jahres erste Ermittlungen gegen den Mann eingeleitet. Zuvor hatten besorgte Angehörige die Vorwürfe gegen den Pfleger in den Lokalmedien öffentlich gemacht. Dabei wurde auch Kritik gegen die Heimleitung publik. Sie soll Hinweise auf das Fehlverhalten des Pflegers lange ignoriert haben. Die Ermittlungen gegen drei weitere Beschuldigte aus der Leitungsebene des Pflegeheims wurden allerdings eingestellt, da ihnen keine strafbaren Handlungen nachzuweisen waren, wie die Staatsanwaltschaft jetzt mitteilte.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!