Ein Luftbild eines Flusses, umgeben von Bäumen und Bergen.
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Der Bayerische Wasserpakt ist ein freiwilliger Zusammenschluss verschiedenster Branchen. Jetzt wurde er erneuert.

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Mehr Gewässerschutz mit dem Wasserpakt - auf freiwilliger Basis

Gewässer schützen, das ist seit 2017 Ziel des Bayerischen Wasserpakts. Mit dabei sind verschiedenste Branchen, von Land- bis Wasserwirtschaft. Jetzt wurde die freiwillige Kooperation erneuert. Was Umweltverbände daran kritisieren.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Das "Wasserschutzbrot" aus Niederbayern ist eine Aktion des Bayerischen Wasserpakts. Die Landshuter Bäckerei Wackerl backt es mit Mehl aus Weizen, der seltener gedüngt wurde als es normalerweise üblich ist. Und weniger Stickstoff auf den Feldern ist besser fürs Grundwasser.

Bäcker Manfred Keilwerth sieht darin eine "fantastische Möglichkeit", etwas für den Umweltschutz zu tun. Vom Anbau bis zum Verkauf sei das Brot eine gute Sache. Das spezielle Mehl, das Keilwerth dafür vom Müller bekommt, enthält weniger Eiweiß. Der Teig klebt deswegen weniger. "Ab einem gewissen Klebeanteil ist es dann nicht mehr so backfähig", sagt der Bäcker. Wenn der Weizen weniger gedüngt wird, sei mehr handwerkliches Geschick gefragt. In dem Pilotprojekt funktioniert das gut.

"Kräfte bündeln" für mehr Gewässerschutz

Das Wasserschutzbrot ist eines der Vorzeigeprojekte des Bayerischen Wasserpakts – einem Zusammenschluss vom Agrar- und dem Umweltministerium mit 17 Verbänden aus den Bereichen der Lebensmittelerzeugung und Wasserwirtschaft. Mit dabei etwa der Bayerische Bauernverband, der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft oder der Fachverband Biogas.

Sie alle wollen einen Beitrag leisten, Wasser als lebensnotwendige Grundlage zu schützen, indem sie kooperieren, ihr Wissen bündeln und Bildungsangebote schaffen. Den Pakt gibt es seit 2017, jetzt wurde er erneuert – und es sind vier Verbände hinzugekommen. Auch wenn nicht alle die gleichen Standpunkte vertreten was zum Beispiel das Thema Düngen angeht – hier geht es darum „Kräfte zu bündeln“. Umweltminister Thorsten Glauber von den Freien Wählern sagt, dafür müssten Versorgung, Landwirtschaft, Grundwasserschutz und sauberes Trinkwasser zusammen gedacht werden. "Da gilt's, nicht die Dinge voneinander zu trennen, sondern einend darzustellen", so Glauber.

Auch Kommunen sind beim Wasserpakt dabei

Unterschrieben hat dieses Mal auch der Bayerische Gemeindetag, der die Kommunen vertritt. 2017 hatte der sich noch geweigert. Aber Präsident Uwe Brandl (CSU) sagt: "Jetzt ist ein ernsthaftes Interesse der anderen Akteure vorhanden, zusammen mit uns die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten und an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten." Da sei der Gemeindetag selbstverständlich mit im Boot.

Einer der wichtigsten Player ist dabei die Landwirtschaft, weil Bauern einen großen Teil der Flächen im Freistaat bewirtschaften - und Stickstoff ausbringen. Der Präsident des Bayerischen Bauernverbands, Günther Felßner sagt, dass nicht alle pauschal weniger düngen können. Um alle Anforderungen zu erfüllen, müsse der Ansatz bedarfsgerechtes Düngen sein, so Felßner: "Denn wir müssen Pflanzen ernähren, Lebensmittel produzieren und Wasser schützen."

LBV spricht von Symbolpolitik

Ob der für die Teilnehmer freiwillige Bayerische Wasserpakt dazu beiträgt, die Wasserqualität in Bayern flächendeckend zu verbessern, wird sich zeigen. Der Geschäftsführer des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV), Helmut Beran, sieht den Pakt als reine Symbolpolitik. Wenn es um Wasserschutz gehe, müsse Bayern endlich die europäische Wasserrahmenrichtlinie umsetzen. Laut dem Landesamt für Umwelt wird an rund 15 Prozent der Grundwasser-Messstellen der gesetzlich festgelegte Höchstwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten. Und nur 19 Prozent der Flüsse und Bäche in Bayern erfüllen die Kriterien des guten ökologischen Zustands.

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