Podiumsdiskussion im Nürnberger Rathaus
Bildrechte: BR/Daniel Peter

Bei einer Podiumsdiskussion im Nürnberger Rathaus wurde über die Zukunft des Stadions gesprochen.

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Max-Morlock-Stadion: Zukunft "geht nur gemeinsam"

Die Stadt Nürnberg und der Club träumen von einem neuen Stadion: Bis 2030 könnte ein Umbau realisiert werden. Nun haben die Planer einen ersten Blick in die Zukunft des Stadions gewährt - bei der auch die Fans Vorschläge miteinbringen durften.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Wie könnte das Stadion aussehen, in dem der 1. FC Nürnberg ab dem Jahr 2030 spielt? Ausgemalt hat sich das unter anderem Matthias Schöner vom Architektur- und Planungsbüro Albert Speer und Partner mit Sitz in Frankfurt am Main. Aber nicht nur er allein hat sich diese Frage gestellt – auch viele andere haben sich in Workshops mit der Zukunft des Max-Morlock-Stadions auseinandergesetzt, etwa bei einem Austausch mit Fan-Gruppierungen.

Wie der aktuelle Stand ist, das haben Beteiligte und Gäste im Nürnberger Rathaussaal vorgestellt – im Livestream konnten auch die Zuschauer von daheim aus ihre Fragen stellen. Das Interesse war groß, mehr 130 Fragen kamen zusammen, rund 90 Minuten wurde diskutiert.

Stadionkapazität könnte auf 40.000 Plätze reduziert werden

Eine der wichtigsten Größen für ein Stadion ist sicherlich seine Zuschauerkapazität. Planer Matthias Schöner sagte, dass die Funktionsplanung aktuell eine Kapazität von 40.000 Plätzen vorsieht – im regulären Ligabetrieb verfügt das Stadion über insgesamt 47.500 Plätze. 40.000 Plätze sei eine gute Größe, um in Zukunft wirtschaftlich arbeiten zu können und außerdem bei der Vergabe von Länderspielen auch eine Chance zu haben.

Die Funktionsplanung diene vor allem dazu, die Kapazitäten eines Stadions einzuteilen und gebe die Eckdaten vor, auf die sich dann weitere Planungen beziehen könnten, so Schöner. Die architektonische Planung, also zum Beispiel die Fassadengestaltung, wird erst zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.

Mehr Platz für Rollstuhlfahrer

Fest steht: Die roten Bahnen für die Leichtathleten sollen verschwinden, dafür rücken die Zuschauer deutlich näher an das Spielfeld heran. Zudem soll es rund 200 Plätze für Rollstuhlfahrer sowie deren Begleiter geben und nochmal sogenannte "Easy-Access-Plätze", also Plätze, die leicht zu erreichen sind. Insgesamt soll das Stadion barrierefrei werden.

Nordkurve bleibt "gemischt"

Ein großes Anliegen war vielen Fans, dass die Nordkurve weiterhin Steh- und Sitzplätze bietet, erzählen Melanie Adams und Matthias Fröhlich, die beide FCN-Mitglied sind und für die Fans des Vereins stellvertretend bei der Diskussion teilgenommen haben. Dieser Bitte ist man nachgekommen.

Matthias Schöner präsentierte vier unterschiedliche Varianten, wie eine Platzverteilung in der Nordkurve aussehen könnte. Die Ideen reichen von 8.000 bis maximal rund 15.500 Stehplätze. Wichtig sei bei allen Überlegungen immer, dass von allen Plätzen ein direkter Blick auf das Spielfeld möglich sei. Neu sei auch, dass es in der Nordkurve Platz für Rollstuhlfahrer gibt. Auch das sei ein Ergebnis und Wunsch aus den Workshops, so Adams und Fröhlich.

Mehr VIP-Plätze

Besonders wichtig ist Stefan Heim, Stadionentwickler des 1. FC Nürnbergs, dass die VIP-Plätze im Stadion erweitert und modernisiert werden. Hier rangiere der "Club" im Vergleich mit anderen Zweitligisten auf einem Abstiegsrang. Fast 3.000 sogenannter Business-Plätze, dreimal so viele wie bisher also, soll es in einem neuen Stadion geben.

Entgegen älterer Planungen sollen diese auf der Haupttribüne angesiedelt sein. Für Heim sind diese Plätze besonders wichtig, um Einnahmen zu generieren. Andere Vereine, wie der Karlsruher SC, der sein Stadion kürzlich komplett erneuert hat, verlangten für VIP-Tickets doppelt so viel wie der 1. FC Nürnberg. Es sei entscheidend, in diesem Bereich aufzuschließen, um wettbewerbsfähig zu sein. Die Einnahmen kämen letztendlich auch dem Kader zugute.

Hotel, Museum und Stadionkneipe?

Mehr als 130 Fragen kamen während des Livestreams zusammen – nicht alle konnten beantwortet werden. Vom Lärmschutz über die Verkehrsanbindung bis hin zu Fragen zum Denkmalschutz des aktuellen Stadions reichte die Themen-Bandbreite. Von den Beteiligten auf dem Podium wurden die Fragen geduldig beantwortet. Ein Museum in direkter Stadionumgebung sei ebenso denkbar wie eine Stadionkneipe oder ein Hotel, so Stadionplaner Matthias Schöner. Fan-Vertreter Melanie Adams und Matthias Fröhlich forderten ein Museum vor Ort, um den Verein und seine Geschichte präsentieren zu können.

Verkauf von Trainingsgelände eine Option

Bürgermeister Christian Vogel betonte zum Schluss der Podiumsdiskussion, der Umbau des Stadions ginge nur gemeinsam. Jeder konstruktive Vorschlag würde deshalb nochmal im Anschluss geprüft werden. Es sei ihm wichtig, die Menschen bei diesem Prozess mitzunehmen.

Bei der Finanzierung gibt es noch einiges zu klären. Realistisch sei eine Beteiligungsgesellschaft aus der Stadt Nürnberg, dem 1. FC Nürnberg und einem Investor, um sich die Kosten zu teilen. Auch eine Bürgschaft des Freistaats Bayern sei eine Option: "Wir würden uns freuen, wenn der Freistaat uns unterstützt."

Stefan Heim vom 1. FC Nürnberg bringt auch einen Teilverkauf des Trainingsgeländes am Valznerweiher ins Spiel. Man könne sich vorstellen, drei Plätze zu veräußern, um damit die Kosten zu decken. Allerdings sollen auch wieder Trainingsplätze in unmittelbarer Nähe zum Stadion neu entstehen.

Bleibt "Max Morlock" als Stadionname erhalten?

Ob der Name des Stadions erhalten bleiben kann? Da sagt Christian Vogel bei der Diskussion, dass er sich dies sehr wünsche und man sich auch dafür einsetze, aber versprechen könne er es nicht. Das Stadion heißt seit 2017 "Max-Morlock-Stadion" zu Ehren des früheren Kapitäns des 1. FC Nürnberg und Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, die 1954 den Weltmeistertitel holte. Er gilt noch heute als Legende und Idol des Vereins.

Im Juni werden nun die Vorschläge zum Stadionprojekt dem Stadtrat vorgelegt, dieser muss dann darüber, wie schon im vergangenen Jahr, abstimmen. Geplant ist 2028 mit den Bauarbeiten zu beginnen und diese bis 2030 fertigzustellen.

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