Ein gerettetes Rehkitz.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Stephan Schulz

Ein Tierretter trägt ein Rehkitz aus einem Feld. Vor dem Mähen wurde das Feld mit Hilfe einer Drohne samt Wärmebildkamera abgesucht.

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Kreis Miltenberg: Leidersbach ist rehkitzfreundlichste Gemeinde

Der Landkreis Miltenberg verleiht zum sechsten Mal die Auszeichnung "Rehkitzfreundlichste Gemeinde". In diesem Jahr geht der Preis an die Gemeinde Leidersbach. Hier engagieren sich die Bürger ganz besonders für den Schutz von Rehkitzen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Sie basteln Scheuchen, um die Rehkitze abzuschrecken und suchen akribisch die Felder nach Jungtieren ab, damit die Kitze nicht unter den Mäher geraten: Mit diesen Aktionen haben Kinder aus der Gemeinde Leidersbach sozusagen den Bambi nach Hause geholt. Denn heute verleiht der Landkreis Miltenberg ihnen die Auszeichnung "Rehkitzfreundlichste Gemeinde".

Drohnen sollen bei der Suche helfen

Zum Gewinn zählen nicht nur die Plaketten mit dem Emblem "Kids for Kitz/Action for Kitz", sondern auch ein Geldbetrag für Tablets. Diesen sollen die Suche nach Rehkitzen in Zukunft durch den Einsatz von Drohnen einfacher machen. Den Geldbetrag dafür stellt die Sparkasse Miltenberg-Obernburg zur Verfügung.

Gefahr für Rehkitze jetzt am größten

Die meisten Rehkitze werden zwischen Mai und Juli "gesetzt ", also geboren. Dann legen die Rehmütter ihre Kitze im hohen Gras ab und verstecken sie dort vor Fressfeinden, wie dem Wolf, dem Luchs oder auch dem Steinadler. Die Mutter lässt das Kitz die meiste Zeit alleine, um die Feinde nicht auf das Versteck aufmerksam zu machen. Sie kommt nur, um zu kontrollieren, zu putzen und zu säugen. Die ersten Lebenswochen sind damit die gefährlichsten für die hilflosen Kitze.

Mähmaschine ist die häufigste Todesursache

Dabei haben die kleinen Rehkitze eine gute Strategie entwickelt, die sie vor Feinden schützt: Bei Gefahr flüchten sie nicht, sondern drücken sich ganz dicht auf den Boden und warten, bis der Feind wieder abgezogen ist. Nur bei Mähmaschinen, dem größten Feind der Rehkitze, schützt dieses Verhalten leider nicht. Im Gegenteil: es wird ihnen erst recht zum Verhängnis. Denn sie haben nicht die geringste Chance, den schnellen Landmaschinen zu entkommen.

Kitze verenden qualvoll

Jedes Jahr werden tausende Kitze dabei getötet. In der Regel stirbt nur ein geringer Teil der vermähten Kitze sofort, heißt es auf der Internetseite von "Kids for Kitz". Durch schwere Schnittverletzungen, wie etwa abgetrennte Beine, verenden viele von ihnen langsam und qualvoll.

Tierkadaver vergiften Mahd

Tagelang hält die Rehmutter Wache bei ihrem schwer verletzten, sterbenden Kitz und versucht immer wieder Aasfresser von dem kleinen Körper fernzuhalten. Ist das Kitz tot, wird die Milch im Euter der Mutter nicht mehr abgesaugt und das schmerzt. Zusätzlich vergiften die Kadaver der toten Rehkitze das Futter für die Kühe: durch Bakterientoxine kann der tödlich verlaufende Botulismus hervorgerufen werden.

Tierschutzpreis für "Kids for Kitz"

Die Auszeichnung findet in Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Miltenberg und der Privatinitiative "Kids for Kitz" statt. Für deren Gründung wurde Initiatorin Doris Völker-Wamser aus Hausen 2016 mit dem Sonderpreis des Deutschen Tierschutzpreises ausgezeichnet.

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