Fußgängerzone - frei für Fahrradfahrer
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Symbolbild Fußgängerzone

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Landshuter Bürger entscheiden gegen neue Fußgängerzone

Die niederbayerische Bezirkshauptstadt Landshut wird keine weitere Fußgängerzone bekommen. Bei einem Bürgerentscheid hat sich am Sonntag eine klare Mehrheit der Landshuterinnen und Landshuter dagegen ausgesprochen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Mit deutlicher Mehrheit haben sich die Menschen in Landshut bei einem Bürgerentscheid gegen die Ausweisung einer weiteren Fußgängerzone in der Neustadt ausgesprochen. 62 Prozent der Menschen, die zur Abstimmung gegangen sind, wollen keine zusätzliche Fußgängerzone in der Neustadt und haben sich bei dem Bürgerentscheid durchgesetzt. Damit bleibt die Altstadt die einzige Fußgängerzone in Landshut.

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Geschäftsleute fürchten Einbußen, wenn Parkplätze wegfallen

Die Initiatoren wollten einen 350 Meter langen Teil der Neustadt autofrei machen. Ohne Lärm und Abgase, dafür mit mehr Lebensqualität. Anders sehen das viele Autofahrer und auch Geschäftsleute in der Neustadt. Sie haben Sorge, dass mit den wegfallenden Parkplätzen auch Kunden ausbleiben und die Neustadt veröden könnte.

Initiatorin: Verwundert über eindeutiges Ergebnis

Die Wahlbeteiligung am Sonntag lag bei 25,2 Prozent. Evi Hierlmeier, eine der Initiatorinnen des Bürgerbegehrens und Bürgerentscheids für eine weitere Fußgängerzone in Landshut, schüttelte bei der Bekanntgabe des Ergebnisses im neuen Plenarsaal im Landshuter Rathaus verständnislos den Kopf. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte sie anschließend: "Es macht mich schon sprachlos, wie deutlich das Stimmenergebnis und die Aussage der Landshuter Bürgerinnen und Bürger ist, dass sie keine Fußgängerzone in der unteren Neustadt wollen. Mit so einem extremen Ergebnis hätte ich nicht gerechnet." Dieses Ergebnis besorge sie aber auch als Bürgerin, so Hierlmeier weiter, "weil alle Experten sagen, wir müssen unsere Städte klimaresilienter machen".

Gegner: Kunden und Geschäftsleute brauchen Parkmöglichkeiten

Ganz anders Thomas Haslinger (CSU), 2. Bürgermeister der Stadt Landshut, der Oberbürgermeister Alexanders Putz bei der Bekanntgabe des Stimmergebnisses vertrat. Die Abstimmung habe gezeigt, so Haslinger, dass die Menschen in Landshut zentrumsnahe Parkplätze wollen. Zudem habe sie wohl auch die Sorge umgetrieben, dass es durch die Ausweisung einer weiteren Fußgängerzone zur von Geschäftsleuten befürchteten weiteren Schließungen in der Innenstadt kommen könnte.

Ähnlich äußerten sich Landshuts 3. Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Jutta Widmann von den Freien Wählern, die sich schon vor der Abstimmung gegen die Fußgängerzonenpläne positionier: "Die Kunden und Geschäftsleute brauchen diese Rahmenbedingungen, die sie jetzt vorfinden: Kurzparkzonen, schnell mal in ein Geschäft reinhüpfen oder Kontoauszüge abholen."

Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz (CSU), der den Wahlabend krankheitsbedingt von zuhause aus mitverfolgen musste, meldete sich mit einer schriftlichen Erklärung und sprach von einem eindeutigen Votum: "Die Bürgerinnen und Bürger haben einer weiteren Fußgängerzone in der Innenstadt eine klare Absage erteilt. Offensichtlich sind die meisten mit dem Status quo durchaus zufrieden."

Die Wahllokale in Landshut hatten am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Insgesamt waren über 55.000 Landshuterinnen und Landshuter wahlberechtigt. Wie bei alle Wahlen auf kommunaler Ebene in Bayern sind dabei nicht nur Deutsche wahlberechtigt, sondern auch Staatsangehörige anderer EU-Mitgliedsstaaten.

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