Bisher durften nur pädagogische Fachkräfte eine Kita leiten. Das bayerische Sozialministerium hat dies nun geändert. Daran gibt es Kritik von einem katholischen Verband und der FDP.
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Bisher durften nur pädagogische Fachkräfte eine Kita leiten. Das bayerische Sozialministerium hat dies nun geändert. Daran gibt es Kritik.

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Vorgaben für Kita-Leitungen gelockert: Scharfe Kritik

Bisher durften nur pädagogische Fachkräfte eine Kita leiten. Das bayerische Sozialministerium hat dies nun geändert. Daran gibt es Kritik von einem katholischen Verband und der FDP. Von einem "Schlag ins Gesicht" der Fachkräfte ist die Rede.

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Still und heimlich habe das Sozialministerium die Vorgaben für Kita-Leitungen abgesenkt und damit den pädagogischen Fachkräften in Bayern einen Schlag ins Gesicht versetzt, heißt es in einer Mitteilung der Facharbeitsgruppe "Kindertagesstätten" der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Erzbistum München und Freising.

Sorge um die Qualität frühkindlicher Bildung

Der Verband befürchtet einen spürbaren Qualitätsverlust bei der Betreuung der Kinder, wenn Betriebswirte, engagierte Eltern oder Quereinsteiger künftig eine ganze Einrichtung leiten dürfen - ohne, dass sie eine pädagogische Ausbildung absolviert haben. Sämtliche Bemühungen der vergangenen zehn bis 15 Jahre, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zu steigern, würde damit ad absurdum geführt, kritisiert der katholische Sozialverband und fordert eine erneute Änderung der Verordnung. Die Leitung einer Kita müsse eine pädagogische Fachkraft sein.

Ministerin verteidigt Neuregelung

Das zuständige Sozialministerium widerspricht: Die Qualität der bayerischen Kindertageseinrichtungen würde durch die Neuregelung in keiner Weise geschmälert. Vielmehr müssten die Lebensrealitäten an den Kitas in den Gesetzen richtig abgebildet werden. Schon jetzt müssten sich Kita-Leiterinnen und -Leiter mit Personalführung und betriebswirtschaftlichen Fragen auseinandersetzen, die Anforderungen hätten sich weiterentwickelt, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) betont: "Die Neuregelung im Gesetz ermöglicht den Trägern, als Arbeitgebern, und den Kita-Leitungen mehr Flexibilität und Handlungsspielräume."

Kritik auch von der FDP

Dagegen kritisierte auch die sozialpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Julika Sandt: "Ministerin Scharf hat offenbar immer noch nicht begriffen, dass es in unseren Kitas um weit mehr geht als um Betreuung nach der Devise 'sauber - sicher - satt'." Es liege auf der Hand, dass qualifizierte Fachkräfte in den Kitas unzufrieden sein würden, wenn ihnen Chefs vor die Nase gesetzt würden, die keine Ahnung von Pädagogik hätten. "Damit verschärft die CSU-Ministerin aktiv den Fachkräftemangel in bayerischen Kitas", so Sandt weiter.

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