Ferkel im Stroh (Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance / Robert B. Fishman

Bayern startet eigenes Tierwohl-Programm. Das Landwirtschaftsministerium hat zuerst die Eckpunkte für Zuchtsauenhalter vorgestellt.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Kritik am Bund: Bayern stellt eigenes Tierwohlprogramm vor

Mit "BayProTier" will das bayerische Landwirtschaftsministerium Landwirte konkret für mehr Tierwohl unterstützen - und damit nicht auf den Bund warten. Für den Bayerischen Bauernverband ist das aber kein Ersatz für ein bundesweites Konzept.

Das eigene bayerische Tierwohlprogramm soll den höheren Aufwand für mehr Tierwohl finanziell ausgleichen. Konkret geht es z.B. um mehr Platz für die Tiere, Liegeflächen mit Stroh oder Auslauf ins Freie, heißt es vom Agrarministerium. Für den erhöhten Arbeitsaufwand oder die Mehrkosten für Stroh sollen die Landwirte Prämien bekommen.

Damit solle das Geld laut Ministerin Michaela Kaniber (CSU) genau dort ankommen, wo die Kosten für mehr Tiewohl entstehen - bei den Betrieben. Die Landwirtschaftsministerin kritisiert, dass der Bund in puncto Tierwohl nicht in die Gänge kommt.

Landwirtschaftsministerin kritisiert Bund

Die Expertenrunde der Bundesregierung für mehr Tierwohl – die sogenannte "Borchert-Kommission" - hat einen Plan zum Umbau der Nutztierhaltung bereits im vergangenen Jahr ausgearbeitet und vorgelegt. Wenn die Bundesregierung nicht aktiv werde, dann wolle Bayern das eigene Programm “BayProTier” auf weitere Nutztierarten ausweiten. Der Freistaat lasse die Nutztierhalter nicht im Regen stehen, so Kaniber. Das bayerische Tierwohlprogramm bietet zwei Stufen an. Die Komfort-Stufe für den Einstieg in mehr Tierwohl und die Premium-Stufe mit höheren Standards und höheren Prämien.

BBV: "BayProTier" kein Ersatz für Borchert-Kommission

Der Bayerische Bauernverband (BBV) nennt den Start des Bayerischen Tierwohlprogramms ein wichtiges Zeichen an Bauernfamilien, dass der Schritt hin zu mehr Tierwohl einen Kostenausgleich brauche. Generalsekretär Georg Wimmer befürwortet, dass die Staatsregierung hier auch bereit sei, einen Beitrag zu leisten.

Wimmer merkt aber an, dass die ersten Anforderungen bereits recht hoch seien und das bayerische Programm nicht das Gesamtkonzept der Borchert-Kommission ersetzen könne. Der Bayerische Bauernverband sieht deshalb nach wie vor die Bundesregierung in der Pflicht. Der BBV fordert unter anderem eine gesicherte langfristige Finanzierung. Wegen der dramatischen finanziellen Lage der Schweinehalter drängt der Verband zudem darauf, dass die Corona-Überbrückungshilfen ausgezahlt werden.

"Hier ist Bayern": Der BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!