ein Kranich
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Kraniche sind zurück in Bayern - Schon 50 Brutpaare gezählt

Der Kranich ist eigentlich ein nordischer Vogel, der sich jetzt aber auch in der Oberpfalz sehr wohlfühlt. Etwa 50 Paare gibt es von den "Himmelsboten" und "Glücksvögeln" wieder in Bayern. Derzeit brüten sie ihren Nachwuchs aus.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Nur nicht stören. Aus der Ferne beobachtet Dr. Miriam Hansbauer mit dem Fernglas, ob sie am Ende des größeren Weihers im Landkreis Neustadt an der Waldnaab Kraniche entdeckt. Im vergangenen Jahr hat hier ein Paar gebrütet. Doch die kleinste Störung kann dazu führen, dass die Großvögel ihre Brut aufgeben und es heuer keinen Nachwuchs gibt.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren Kraniche in Bayern heimisch. Das erste Paar kam vor gut 20 Jahren zurück, aus Tschechien, und ließ sich in der Oberpfalz nieder. Inzwischen fühlen sich die großen, grau-schwarzen Vögel mit der roten Kopfkappe wieder sehr wohl in Bayern.

Rückzugsraum Oberpfalz

Etwa 50 Paare hat die Expertin des Projekts "Kranichschutz Deutschland" kartiert. Die Oberpfalz kann bei den Großvögeln punkten, weil sie hier ihre Rückzugsräume finden. Wenig Freizeitverkehr in der Natur, wenig Sportler oder freilaufende Hunde. Dafür viel Wasser. Denn der Kranich baut sich sein Nest auf einer Insel, die von knietiefem Wasser umgeben ist. Damit der Nachwuchs vor Fressfeinden wie Wildschweinen, Mardern oder Füchsen geschützt ist.

Schutz eines Ökosystems

Die Biologin spricht von einer "Schirmart", die zurück ist in Bayern und sich in den vergangenen Jahren sichtlich wohlfühlt. Das erkennt sie an den ansteigenden Zahlen von Brutpaaren, sowohl in der Oberpfalz, als auch im Alpenvorland. Unter dem Schirm des Kranichs würden gleichzeitig andere Arten wie Amphibien oder Insekten geschützt, ohne dass man explizit etwas dafür tun müsse. Der Schutz des Kranichs schützt also gleichzeitig ein ganzes Ökosystem. In Bayern steht der Kranich noch auf der Roten Liste, deutschlandweit inzwischen nicht mehr.

Schirmarten, auch umbrella species genannt, sind Arten, deren Schutz das Überleben der gesamten Lebensgemeinschaft eines Ökosystems sichert. Da sie hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellen, ist mit ihrer Erhaltung das Überleben zahlreicher weiterer Arten in demselben Lebensraum garantiert, erklärt Wikipedia.

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Drei Kraniche auf einem Maisfeld.

Kranich ist "hängengeblieben"

Dass er zurück ist, hat mehrere Gründe. Zum einen die Renaturierung von Mooren, sowohl in Norddeutschland und Skandinavien, als auch in Bayern. Innerhalb Europas steigt die Population insgesamt an. Zum anderen ändern sich durch den Klimawandel Zugrouten der Großvögel. Immer öfter seien die Kraniche im Herbst und Frühjahr auch nördlich der Alpen durchgezogen und da "hängengeblieben", so Miriam Hansbauer. Sie kümmert sich ehrenamtlich um ein deutschlandweites Monitoring der Kraniche und arbeitet dafür auch mit ehrenamtlichen Naturschützern vor Ort zusammen.

Symbol für Wachsamkeit und Klugheit

Der Kranich kann bis zu 1,20 Meter hoch werden. Markant sind seine schlanken Beine, der lange schlanke Hals und das buschige Hinterteil. Im Flug erkennt man ihn am Himmel vor allem durch die V-Formation, die Kraniche fliegen, und an den Beinen, die über den Körper hinausragen. Und an seinen markanten, trompetenartigen Lauten. Nicht umsonst gilt der Kranich als "Himmelsbote" oder "Glücksvogel", ist ein Symbol für Wachsamkeit und Klugheit. Und ist das Wappentier der Lufthansa. Miriam Hansbauer hat Kraniche in großer Zahl in Ungarn erlebt, am größten Rastplatz der Kraniche in Europa.

"Wenn man dann diese Tausende von Vögeln, wenn sie im Herbst in ihren Schlafplatz einfallen, einfach nur hört, aber auch spürt. Die fliegen jetzt nicht um einen herum, aber das fühlt sich so an. Das hat was wirklich Magisches. Da kann ich verstehen, dass früher die Leute gesagt haben, das ist so ein Himmelsbote, der die Erde mit dem Himmel verbunden hat, das war schon damals sehr, sehr besonders." Biologin Dr. Miriam Hansbauer

Vor allem der Zug der Großvögel ist ein Spektakel, das im Herbst oder auch Frühjahr am Himmel stattfindet. Und der eindrucksvolle Balztanz der Kraniche.

An diesem Platz im Landkreis Neustadt/Waldnaab entdeckt sie dieses Mal keine Exemplare. Obwohl sie ein bisschen ins Dickicht geschlichen ist. Der Kranich ist aber auch ein Meister der Tarnung. Zwischen Birkenstämmen ist er auch für die Expertin oft gar nicht zu erkennen.

Im Video: Der Kranich im Vogelpark Olching

Miriam Hansbauer beim Beobachten von Kranichen.
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk/Margit Ringer
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Miriam Hansbauer beim Beobachten von Kranichen.

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