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Kommentar: Laschet, nicht Merz!

Kommentar: Laschet, nicht Merz!

Armin Laschet hat eine Wahl gewonnen. Friedrich Merz nicht. Laschet regiert ordentlich. Merz hat noch nie regiert. Laschet will konservative und liberale Wähler gewinnen. Merz nur konservative. Was spricht für Merz? Ein Kommentar von Achim Wendler.

Kratzen wir mal die Worthülsen weg. Das Gerede von Aufbruch, Erneuerung, breiterem Fundament, Richtungsänderung. Leere Begriffe, die gerade genug Inhalt haben, um die Widersprüche erkennbar zu machen. Kratzt man sie weg, bleibt nicht mehr viel übrig bei Friedrich Merz. Entschlossen klingt seine Formel, er spiele auf Sieg, nicht auf Platz. Zuletzt sagte das Michael Roth, der gern SPD-Chef geworden wäre.

Kein Teamgeist

Friedrich Merz ist überrascht, dass er plötzlich mit einem Team konkurriert. Darum seine Attacke von der "Kartellbildung zur Schwächung des Wettbewerbs". Von strategischer Weitsicht zeugt das nicht. Statt zu giften, hätte Merz sich selbst ein Team bauen sollen. Mit einer Kandidatin fürs Amt der Generalsekretärin zum Beispiel: Statt das nur anzukündigen, sollte Merz einen Namen nennen! Damit würde er sich des Vorwurfs erwehren, weder ein Frauenförderer noch ein Teamspieler zu sein. So wirkt die Ankündigung überhastet und so, als scheine es Merz nicht zu interessieren.

Falsches Rezept

Schwerer wiegt, dass Merz seiner CDU ein falsches Rezept verordnen will. Die AfD zu halbieren - das klingt zunächst griffiger als Erneuerung und irgendwas mit Fundament. Aber es klingt nur so. Denn die Rechnung geht nicht auf: Die AfD besteht nur zu einem Drittel aus ehemaligen Unions-Anhängern. Angenommen, sie würden allesamt dem Merzschen Rückruf folgen, halbiert wäre die AfD damit nicht.

Doppelt verrechnet

Abgesehen davon, die Hälfte der AfD entspricht nach Umfragelage sieben Prozentpunkten. Angenommen, sie würden allesamt zur Union wandern: Es würde nicht reichen für Merz‘ Ziel, die Union auf mindestens 35 Prozent zu heben. Dafür wären neun Punkte nötig.

Ein Fundament verschieben?

Merz will nicht wahrhaben, dass ein CDU-Chef auch nach links ausholen muss, in der Mitte, zu den Grünen. Dort liegt mindestens die Hälfte des Problems der Union. Anders als Merz vorgibt, würde er das Fundament der CDU nicht breiter machen. Sondern nach rechts verschieben. Man muss kein Statiker sein, um das Risiko zu erkennen.

Ein Kommentar von Achim Wendler, BR-Hauptstadtstudio Berlin, Studioleiter

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