Bildrechte: picture-alliance/dpa

Telemedizin Arzt Besprechung

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Kein Geld mehr für Epilepsie-Beratung per Telemedizin

Die Erlanger Epilepsie-Spezialisten bekommen für telemedizinische Beratung kein Geld mehr vom Freistaat Bayern. Gesundheitsministerin Huml lobte zwar deren Bedeutung. Gefördert werden künftig allerdings andere Projekte.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml hat bei einem Besuch des Netzwerks Epilepsie in Erlangen keine Zusagen für eine weitere finanzielle Unterstützung gemacht. Sie betonte allerdings die Bedeutung der Einrichtung, so eine Mitteilung des Bayerischen Gesundheitsminsteriums.

Epilepsie-Beratung per Bildschirm

Seit fünf Jahren beraten Epilepsie-Spezialisten aus Erlangen per Bildschirm Kollegen und Patienten in kleineren Krankenhäusern in Nordbayern. Die Förderung durch die Staatsregierung in Höhe von 524.000 Euro läuft nun aus. Sollte eine Finanzierung mithilfe der Krankenkassen nicht gelingen, muss das Netzwerk Ende des Jahres aufgelöst werden, sagte der Leiter des Netzwerks Dr. Hajo Hamer.

Jahrelange Epilepsie-Therapie

Epilepsie-Patienten bräuchten auch nach der Behandlung im Krankenhaus häufig eine jahrelange Therapie. Melanie Huml sagte: "Das Projekt TelEP ermöglicht seit fünf Jahren betroffenen Patienten eine verbesserte Versorgung in der Region". Digitalen Anwendungen gehöre die Zukunft, so die Ministerin. Mit dem Masterplan Digital II gebe die Staatsregierung dieser Entwicklung weiter Rückenwind. Im Bereich Medizin werden hier künftig unter anderem ein Demenzregister und eine digitale Gesundheitsakte gefördert.

Experten beraten kleinere Krankenhäuser

Vor fünf Jahren wurde das Netzwerk gegründet, um das Fachwissen über Epilepsie mit kleineren Krankenhäusern und Praxen zu teilen. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche sogenannte telemedizinische Konsile durchgeführt. Das heißt, über den Computer können sich die Experten der Uniklinik-Erlangen mit den Servern der anderen Krankenhäuser oder Praxen verbinden und so zum Beispiel die Aufnahmen des Gehirns des Patienten und andere Messwerte direkt aufrufen. Im Gespräch mit den Ärzten und Patienten können dann rasch Diagnosen erstellt werden.

Bei Epilepsie muss es schnell gehen

Ein epileptischer Anfall müsse je nach Ausprägung innerhalb von Minuten bis wenige Stunden wirkungsvoll behandelt werden, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden, so Hamer. In Bayern sind mehr als 65.000 Menschen an Epilepsie erkrankt. Es gibt mehr als 50 verschiedene Formen der Krankheit.

Nordbayern durch Telemedizin versorgt

Bislang gehören zu dem Netzwerk um das Klinikum Erlangen folgende Einrichtungen: das Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt, die Sozialstiftung Bamberg, das Klinikum Weiden, die Neurologische Klinik Bad Neustadt, das Krankenhaus Schloss Werneck sowie die Praxisgemeinschaft Kitzingen und die Nervenärztliche Gemeinschaftspraxis Nürnberg.