Käselaibe, die auf Holzbrettern im Regal reifen
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Käselaibe bei der Reifung

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Käseexport: Von Bayern nach Frankreich und umgekehrt - warum?

51.000 Tonnen Käse wurden letztes Jahr aus Bayern nach Frankreich exportiert und 39.400 Tonnen von dort nach Bayern importiert. Aber warum wird Käse hin- und hergefahren? Die Begründung ist ganz einfach: Käse ist nicht gleich Käse.

Käse wird aus Bayern besonders oft ins Ausland geschickt. Gleichzeitig aber auch häufig aus anderen Ländern importiert. Vor allem nach Italien, Frankreich und Österreich liefert die bayerische Wirtschaft Käse im Wert von rund 1,6 Milliarden Euro im Jahr. Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik ist Käse mit einem Gesamtwert von rund 1,1 Milliarden Euro aber auch das wichtigste Importgut unter den Lebensmitteln im Freistaat. Am häufigsten kommt es aus den Niederlanden, Österreich und Frankreich nach Bayern.

Exportiert wird Schnittkäse, importiert wird Weichkäse

Käse ist nicht gleich Käse, deshalb wird er hin- und hergefahren. Bayern hat bei Milch einen Selbstversorgungsgrad von rund 170 Prozent, deshalb muss exportiert werden. Rund die Hälfte der anfallenden Milch wird zu Käse verarbeitet, exportiert werden vor allem Emmentaler, Schnittkäse und Frischkäse. "Alles, was wir besser oder anders machen als Frankreich", sagt Hans-Jürgen Seufferlein vom Milcherzeugerverband Bayern. Aus Frankreich dagegen kommen Weichkäse wie Camembert und Brie, Rohmilch-Käse und hochwertige und teure herkunftsgeschützte Käsesorten.

Molkereien liefern keine Statistiken

Welche Mengen einzelne bayerische Molkereien exportieren, darüber gibt es keine Daten, weder bei den genossenschaftlichen noch bei den Privatmolkereien, erklärt Hans-Jürgen Seufferlein. Und Susanne Glasmann vom Verband der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft (VBPM) ergänzt: "Oft geht der Käse von der Molkerei zuerst an nationale Händler, wird unter Umständen weiterverarbeitet und dann erst ins Ausland verkauft. Da stimmt dann die offizielle Statistik nicht."

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Vor allem aus dem Allgäu wird exportiert

Dennoch ist ersichtlich, dass vor allem aus dem Allgäu viel Käse nach Frankreich exportiert wird. Einer der Gründe: Dort gibt es viel Milch. Bekannt ist, dass etwa die genossenschaftliche Molkerei Rückholz im Ostallgäu einen großen Teil ihres Emmentalers in Frankreich absetzt.

  • Zum Artikel: "Mit dem Fahrrad auf der Allgäuer Käsestraße unterwegs"

Aber es hängt auch mit den Besitzstrukturen der Molkereien zusammen, erklärt Hans-Jürgen Seufferlein: "Wir haben französische Konzerne in Bayern, wie Lactalis oder die zur Savencia-Gruppe gehörende Molkerei Edelweiss in Kempten. Lactalis und die Savencia-Group sind die Marktführer in Frankreich - und so geht es auch auf diesem Weg hin und her." Ein weiteres Beispiel: das Milchwerk Bad Wörishofen gehört der belgischen Molkerei Vache Bleue, deren Käse aber in Frankreich landet.

Und auch die Privatmolkerei Hochland mit Standorten in Heimenkirch im Landkreis Lindau und im oberbayerischen Schongau hat enge Geschäftsbeziehungen nach Frankreich und dort sogar einen eigenen Standort.

Hauptabnehmer für bayerischen Käse: Italien

Weit mehr bayerischer Käse geht allerdings nach Italien. Wer in Italien eine Pizza isst mit Mozzarella drauf, kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Mozzarella aus Bayern kommt. Zum Beispiel von der Molkerei Jäger in Haag in Oberbayern. Italien ist mit über 120.000 Tonnen Spitzenreiter beim Import von bayerischem Käse. Auch nahezu alle anderen EU-Mitgliedsstaaten kaufen bayerischen Käse und sogar in die Schweiz werden jährlich über 8.000 Tonnen exportiert.