Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, steht neben einem Hubschrauber vom Typ Airbus H145 in der Lackierung der bayerischen Polizei.
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Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, steht neben einem Hubschrauber vom Typ Airbus H145 in der Lackierung der bayerischen Polizei.

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Viele Berg-Unfälle laut Innenminister Herrmann vermeidbar

Leichtsinn, falsche Ausrüstung, Lawinen: Zu oft verunglücken Menschen in den Bergen. Viele Unfälle wären vermeidbar, sagt Bayerns Innenminister Herrmann. Er will deshalb für mehr Sicherheit sorgen - mit Polizeihubschraubern und mehr Information.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Jahr für Jahr ereignen sich beim Wintersport und Bergwandern zu viele Unfälle, die vermeidbar gewesen wären. Diese Bilanz hat Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) bei einem Termin des Kuratoriums für Alpine Sicherheit am Skigebiet Brauneck gezogen. Mit besserer Information soll das Kuratorium in Zukunft für mehr Sicherheit sorgen.

Im Kuratorium für Alpine Sicherheit engagieren sich unter anderem der Deutsche Alpenverein, der Deutsche Skiverband, der Deutsche Skilehrerverband, die Deutsche Initiative Mountainbike, Bergführer, Höhlenforscher, der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte, die Naturfreunde Bayern sowie Forscher der Technischen Universität München. Das bayerische Innenministerium unterstützt das Kuratorium mit Projektzuschüssen, 2023 waren es rund 100.000 Euro.

Appell des Sportministers: "Bayerns Bergwelt sicher genießen"

"In der aktuellen Wintersport-Saison haben wir schon mehrere Bergtote zu beklagen, unter anderem eine Skifahrerin und einen Bergtourengeher im Wettersteingebirge", sagte Herrmann. "Mein Appell: Mit guter Vorbereitung, Vorsicht, Rücksicht und Respekt lässt sich die wundervolle Bergwelt Bayerns sicher genießen."

Ein neues Faltblatt des Kuratoriums zu Lawinen [externer Inhalt] soll Bergsportler jetzt besser auf die Gefahren außerhalb der Pisten vorbereiten. Der Lawinenlagebericht, in den zum Teil Informationen zum Schneedeckenaufbau einfließen, bietet wichtige Informationen zur Tourenplanung. Unverzichtbar sei zudem bei Schnee das Mitnehmen von Gerät zum Suchen von Verschütteten, Schaufel und Sonde. Aber auch Lawinenrucksäcke, bei denen ein Airbag den Skifahrer im Idealfall auf der Oberfläche der Schneemassen hält, können Leben retten.

Eine App soll Leben retten

Sportminister Herrmann verwies zudem auf die Notruf-App "SOS-EU-Alp". Beim Absetzen eines Notrufs über die App werden automatisch die Positionsdaten des Unglücksortes an die Leitstelle übermittelt und zudem wird eine Sprachverbindung aufgebaut. Wenn kein Netz vorhanden ist, bekommt der Benutzer zumindest wichtige Hinweise zum richtigen Verhalten.

Die Notruf-App wurde laut Herrmann bereits mehr als 400.000-mal heruntergeladen. 2023 wurden in Bayern rund 250 Notrufe über die App abgesetzt, 2022 waren es rund 230.

Vermisstensuche mit dem Hubschrauber

Bei der Suche nach Vermissten werden mittlerweile auch die bayerischen Polizeihubschrauber eingesetzt. Diese haben spezielle Detektoren. Voraussetzung für die Ortung mit diesem System ist allerdings ein spezieller "Reflektor", der beispielsweise in Jacken, Hosen, Helmen oder Rucksäcken integriert ist.

"Zudem bekommen wir acht neue und deutlich leistungsfähigere Polizeihubschrauber vom Typ Airbus H145 für insgesamt rund 145,5 Millionen Euro", so Herrmann. Diese könnten bis zu sechs Personen und damit doppelt so viele Menschen transportieren wie bisher.

Immer mehr Bergunfälle

Die Bergwacht Bayern hatte 2023 während der Sommersaison mehr Tote in den Alpen bergen müssen als im Vorjahr. Zwischen Mai und November starben 72 Menschen in den Bergen, im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 61 gewesen.

Mit Informationen von dpa.

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