Oberammergauer Passionsspiele
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Blockbuster in Oberammergau - die Premiere der Passionsspiele 2022

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Jesus lebt: Applaus für Premiere der Passionsspiele Oberammergau

Jesus lebt: Applaus für Premiere der Passionsspiele Oberammergau

Mit zweijähriger Verzögerung feierte Oberammergau die Premiere der berühmten Passionsspiele. Viel Applaus gab es nach fünfeinhalb Stunden Aufführung. Die Bibel lieferte mit Geschichten von Krieg, Flucht, Vertreibung und Armut hochaktuelle Vorlagen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Es ist ein Wunder", sagt Jesus-Darsteller Frederik Mayet, als er auf dem Weg in die Garderobe ist. Noch vor einigen Monaten zweifelte nicht nur er daran, dass es die Passion 2022 auf die Bühne schafft. Rekordinzidenzwerte, dazu immer wieder neue Coronafälle unter den Mitwirkenden. Anstelle von Lockerungen war eher wieder ein Lockdown im Gespräch. Mehr als einmal habe er Gebete zum Himmel geschickt, so Mayet. Anscheinend wurden sie erhört, denn es gab keine Masken, keine Corona-Tests, keinen Impfnachweis.

Alles wie immer bei der Passion

Nicht mal Abstand muss gewahrt werden und das Passionstheater ist voll besetzt. 4.400 Zuschauer - so viele wie eh und je - verfolgen die Premiere. Darunter viele bekannte Gesichter, auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist gekommen - voller Vorfreude und ohne Maske. Er habe ein gutes Gefühl dabei, so Söder. Das erste große Kulturevent im Freistaat sei absolut verantwortbar und wichtig für die weiß-blaue Seele. Für Schauspielerin Uschi Glas war der Massenauflauf etwas ungewohnt. Glas ging lieber auf Nummer sicher und verfolgte die Vorstellung mit Maske. Der Großteil der Besucher saß aber "oben ohne" im Passionstheater.

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Keine Masken, kein Abstand - alles wie immer im Passionstheater.

Jesus ist lauter und verzweifelter denn je

Eindringlich und präsent ist Jesusdarsteller Frederik Mayet auf der Passionsbühne. Schmettert seine Botschaft fast schon aggressiv auf seine Mitspielenden und das Premierenpublikum. Geleitet von den aktuellen Geschehnissen hat Spielleiter Christian Stückl Jesus quasi neu erfunden. War er früher einfühlsam und behutsam, dann soll er jetzt laut und energisch sein. Krieg, Krankheit, Flüchtlinge waren schon vor 2000 Jahren ein Thema und sind es auch heute noch. Jesus verzweifle an dieser Welt, so Stückl. Dementsprechend auch das Bühnenbild: grau, erdfarben, trist. Die Kulisse soll die Hoffnungslosigkeit unterstreichen. Dem Spielleiter geht es um eine Botschaft: "Wir haben früher die Leidensgeschichte von Jesus erzählt. Aber ganz wichtig ist die Lebensgeschichte. Was wollte er in seinem Leben - und für was ist er ans Kreuz geschlagen worden?" Die Kluft zwischen Arm und Reich, Flucht, Vertreibung und Krieg sind für ihn zentrale Themen.

Passion ist Kult in Oberammergau

Mit 42 Jahren und seiner zweiten Passion als Christus-Darsteller gehört Frederik Mayet schon zu den alten Hasen bei den Hauptrollen. Leidenschaftlich und authentisch spielt er seine Rolle bis zum bitteren Tod am Kreuz. Aber auch die anderen Hauptdarsteller überzeugen. Ob der Hohepriester Kaiphas alias Maximilian Stöger, Pilatus alias Anton Preisinger oder Andrea Hecht als Maria. Aber auch der älteste Spieler Peter Stückl als Hoherpriester Annas mit seinen 79 Jahren und seiner zehnten Passion sowie der mit 19 Jahren jüngste Hauptdarsteller David Bender als Engel beeindrucken. Schauspielgrößen wie Uschi Glas, Rufus Beck und Didi Hallervorden sind voll des Lobes für die Laiendarsteller. Und auch das Publikum klatscht minutenlang nach dem monumentalen Schauspiel.

Oberammergau hat eine Passion

Der halbe Ort ist auf den Beinen, um die Passion zu spielen. Die Darsteller, Chorsängerinnen und Sänger, Instrumentalisten, Bühnenbauer, Beleuchter, das Kantinenpersonal und die Einlasskontrollen. Mit den vielen Kindern auf der Bühne wirken 1.800 Einheimische mit, die hier geboren sind – oder seit 20 Jahren hier leben – das sind die Spielregeln für das Mitspielen auf der großen Bühne. Neben der Leidenschaft fürs Theaterspielen ist es die Musik, die sie auch bei dieser Premiere zusammenschweißt. Auch Orchester mit 60 Instrumentalisten und der Chor mit seinen 65 Sängerinnen und Sängern brillieren in der fünfeinhalbstündigen Darbietung. Sogar ein Esel, mehrere Ziegen, zwei Kamele und ein Pferd sind mit von der Partie.

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Ökumenischer Gottesdienst zum Beginn der Passion.

Passion im Zeichen von Krise und Krieg

Was die Oberammergauer Passionsspiele auf die Bühne bringen, ist nach Ansicht des katholischen Kardinals Reinhard Marx "die größte Geschichte aller Zeiten". Die Leidensgeschichte Jesu sei die große Einladung, die Welt mit den Augen des Mannes aus Nazareth zu betrachten, sagte der Erzbischof von München und Freising bei einem Gottesdienst vor der Eröffnung der Passionsspiele. Die Welt aus dem Blickwinkel Jesu zu betrachten, bedeute, dass Ausgrenzung nicht möglich ist und Gewalt nicht möglich ist. Er dankte allen Beteiligten der Passionsspiele: "Ihr seid ein großes Geschenk für die ganze Welt."

Passion aktueller denn je

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat im Eröffnungsgottesdienst an das Leid in der Welt erinnert. Man könne die Passionsspiele in diesen Tagen nicht einfach nur als Historienspiel sehen. Viel zu sehr stünden die Passionen der Menschen heute direkt vor Augen, sagte Bedford-Strohm in seiner Predigt mit Blick auf Menschen in Krisen- und Kriegsgebieten wie in der Ukraine oder dem Jemen.

Blockbuster noch live zum Erleben

Etwas mehr als zwei Drittel der Tickets sind bisher verkauft. Zwischen 30 Euro und 180 Euro kostet eine Karte, je nach Kategorie. 103 Vorstellungen liegen noch vor den Oberammergauern. Bis Anfang Oktober werden fast eine halbe Million Gäste aus aller Welt den Blockbuster rund um Jesus Christus erleben. Traditionell kommen auch viele Gäste aus Übersee. Vor allem in Amerika sind die Passionsspiele von Oberammergau bekannt. Wegen dem Ukrainekrieg gab es jedoch einige Stornierungen aus dem Ausland, sagt Walter Rutz, der Geschäftsführer der Passion. Erfreulicherweise sei aber die Nachfrage in Deutschland stark angestiegen. Viele würden nach Kulturhighlights lechzen und davon profitiert jetzt die Passion. Die Oberammergauer haben es verdient. Der Weg zu dieser Passion war besonders lang und steinig.

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Das Ende ist bekannt aber immer wieder ergreifend.

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