Bild der Münchner Synagoge am Vorabend der Zerstörung im Juni 1938.
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"Im Labyrinth der Zeiten": Neue Ausstellung im Jüdischen Museum

Eine antike Öllampe mit siebenarmigem Leuchter gehört zu den 18 Fundstücken, die das jüdische Museum in München zeigt. Gesammelt hat sie Mordechai W. Bernstein, der in der Nachkriegszeit in ganz Deutschland Überreste deutsch-jüdischer Kultur fand.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mordechai W. Bernstein (1905-1966) war Mitarbeiter des "Jüdischen Wissenschaftlichen Instituts" (YIVO) im litauischen Wilna, das 1941 nach New York übersiedelte. Bernstein erhielt den Auftrag für das YIVO Dokumente und Materialien zu suchen, die wahrend der NS-Zeit geraubt worden waren. Damit begann seine aufwändige Spurensuche: In den Jahren 1948 bis 1951 besuchte er rund 800 Orte, um Überreste deutsch-jüdischer Kultur zu finden. Die Ergebnisse veröffentlichte er in drei Bänden in jiddischer Sprache. Ein Teil davon ist nun auch im Jüdischen Museum in München zu sehen.

Zu sehen: 18 ganz unterschiedliche Objekte

Die Ausstellung "Im Labyrinth der Zeiten" wird offiziell Dienstagabend (16.3.) eröffnet. Sie zeigt 18 Objekte, die Bernstein aufgespürt hat und stellt damit "seinen Blick aus der Perspektive der unmittelbaren Nachkriegszeit dem heutigen gegenüber“ , so das Museum in der Ausstellungsbeschreibung. Die Bandbreite der Objekte zeige dabei die Vielfalt deutsch-jüdischer Kultur auf.

Von Öllampe bis Tora-Krone

Die Ausstellung führt chronologisch durch diverse Orte und Ereignisse deutsch-jüdischer Kultur. Zu sehen sind unter anderem eine antike Öllampe mit siebenarmigem Leuchter aus Trier und ein 1541 im Allgäu gedrucktes hebräisches Buch. Auch eine Tora-Krone aus Laupheim bei Ulm ist ausgestellt, deren Brandspuren von der nationalsozialistischen Zerstörungswut zeugen. Als Modell ausgestellt ist auch die im Juni 1938 zwangsweise abgebrochene Münchner Hauptsynagoge.

Roter Faden: Bernsteins Blick auf die Dinge

Etwa eineinhalb Jahre hat das Team des jüdischen Museums München an der Ausstellung gearbeitet. Der rote Faden innerhalb der Ausstellung ist laut Museum der Blick Bernsteins auf die Objekte Die jiddische Kultur des osteuropäischen Judentums habe ihn maßgeblich geprägt. "Diese war der Boden seines Denkens und Handelns“, so das Museum.

Ein Labyrinth im Museum

Die Ausstellung trägt den Titel "Im Labyrinth der Zeiten" und entsprechend sollen Museumsbesucher auch den Eindruck eines Labyrinths bekommen. Für die Gestaltung der Ausstellungsräume hat das Architekturbüro deshalb 200 dunkle, hohe Stäbe und rund 400 Quadratmeter Spiegel verbaut.

Juden in München - Eine Gemeinde der Vielfalt

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