Mehr als zwei Jahre Pandemie haben Spuren hinterlassen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen.
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Mehr als zwei Jahre Pandemie haben Spuren hinterlassen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen.

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Holetschek: "Kinder werden in Corona-Zeit nicht vernachlässigt"

Studien zeigen: Kinder leiden besonders stark unter Corona-Maßnahmen. Ihre Interessen werden oft vernachlässigt. Mit diesem Vorwurf sieht sich Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek konfrontiert - und wehrt sich nun.

Mehr als zwei Jahre Pandemie haben Spuren hinterlassen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Viele würden über Bauchschmerzen und Konzentrationsstörungen klagen. Das könnten Folgen der Corona-Maßnahmen sein, verursacht zum Beispiel durch Schulschließungen, teilt Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) heute in der Kinderkommission des Bayerischen Landtags mit. Die Interessen von Kindern und deren psychische Belastung dürfen deshalb nicht zu kurz kommen, dafür werde er sich auch in Zukunft stark machen, so Holetschek.

Genau das bemängeln allerdings die Oppositions-Abgeordneten in der Kinderkommission. Gerade Kinder hätten bisher in der Pandemie stark zurückstecken müssten, manchmal mehr als die Erwachsenen.

Vorwurf der Ungleichbehandlung

Julika Sandt, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, kritisiert, dass im Sportunterricht in den Schulen Maskenpflicht herrsche – im Fitnessstudio, wo die Erwachsenen sich tummelten, aber nicht. Holetschek rechtfertigt das: "Für den Sportunterricht gibt es die Schulpflicht, es gibt aber keine Fitnessstudio-Pflicht. Kinder sind auch nicht so durchgeimpft wie Erwachsene."

Die AfD-Abgeordnete Katrin Ebner-Steiner wirft Holetschek vor, dass sein Haus "kinderfeindlich" sei. Sie verstehe nicht, warum die Staatsregierung keine Herdenimmunität an den Schulen zulasse – die Kinder sich einfach gegenseitig durchseuchen, ohne Masken und anderen Corona-Maßnahmen. Holetschek weist den Vorwurf zurück. Auch Kinder könnten durch Corona geschädigt werden, zum Beispiel durch das PIMS-Syndrom, eine Entzündungserkrankung, die auf eine Corona-Infektion folgen kann, oder durch Post- und Long-Covid. "Deshalb ist eine Durchseuchung der jungen Generation nicht hinnehmbar", sagt der CSU-Minister.

Holetschek bedankt sich bei Kindern

Das Maskentragen sei noch länger nötig, auch für die Kinder – wahrscheinlich noch bis in den Herbst hinein, sagt Holetschek. "Ich glaube, dass wir jetzt in eine Phase eintreten, die beherrschbar ist, wo wir zurecht optimistisch sein können. Die uns aber nicht die Option gibt, die Pandemie abzuschließen", so der CSU-Minister. "Wir werden aufpassen müssen." Die Politik wisse jetzt, auf welche Bereiche genau geschaut werden muss – dazu gehörten auch Kinder und Jugendliche.

Er sei den Kindern dankbar für ihre Bereitschaft, all die Maßnahmen während der Pandemie so gut angenommen zu haben, oft besser als die Erwachsenen. Sie hätten viel dazu beigetragen, die Pandemie zu bekämpfen. Auch politisch werde die junge Generation nicht vergessen werden, betont er.

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