Hochwasserschutz: Stadtwerke baggern in Neu-Ulm Donau aus
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In Neu-Ulm sammelt sich regelmäßig zu viel Kies an, der entfernt werden muss - als Hochwasserschutz

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Hochwasserschutz: Stadtwerke baggern in Neu-Ulm Donau aus

45.000 Tonnen Kies werden Baumaschinen in Neu-Ulm aus dem Fluss holen. Mancher Anwohner ist nicht begeistert, doch die Maßnahme hat einen wichtigen Grund: Es geht um den Hochwasserschutz. Denn in Neu-Ulm staut sich zu viel Kies in der Donau.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Große Kinderaugen blicken wie gebannt auf die Donau in Neu-Ulm. Vielen Eltern bleibt gar nichts anders übrig als am Ufer stehenzubleiben. Schließlich sieht die Tochter oder der Sohnemann nicht alle Tage Bagger, die mitten durch den Fluss fahren. Rund 1,5 Meter tief stehen sie im Wasser und schaufeln Kies auf einen großen Haufen.

"Alles zum Schutz der Bürger", sagt Wolfgang Dürr von den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm. Die Bagger werden insgesamt 45.000 Tonnen Steine aus dem Wasser holen und bis zu drei Meter tief graben. Das soll den Fluss absenken und Reserven bieten, wenn das nächste Hochwasser kommt.

Der Baulärm stört - aber der Hochwasserschutz hat Vorrang

Die Stadtwerke hatten die Anwohner vorab per Brief über die Maßnahme informiert. Gerade der Lärm der Baumaschinen stört so manchen, doch die meisten sehen ein, dass ihr Zuhause so künftig besser geschützt wird.

Warum der Kies in Neu-Ulm nicht weggeschwemmt wird

Aber warum landet der Kies überhaupt auf Höhe des Edwin-Scharff-Hauses an? Das liegt zum einen am Wasserkraftwerk an der Böfinger Halde, etwa drei Kilometer flussabwärts. Denn um ökologischen Strom zu gewinnen, muss der Fluss gestaut werden. „Das Wasser wird langsamer und hat nicht mehr genügend Schleppkraft und deshalb bleiben die Steine hier liegen“, sagt Wolfgang Dürr. Die Stadtwerke haben als Betreiber des Wasserkraftwerks eine Unterhaltspflicht, den Fluss frei zu halten.

Woher kommt der viele Kies im Donau-Bett?

„Es ist gar nicht so sehr die Donau, die den Kies bringt, sondern vielmehr die Iller“, erklärt Dürr. Denn sie entspringt in den nördlichen Kalkalpen und schleppt Moränenkies aus der Eiszeit mit sich, die Iller mündet direkt bei Neu-Ulm in die Donau. Für die Stadtwerke ist das Ausbaggern kein günstiges "Vergnügen" – rund 150.000 Euro wird die Aktion kosten, bei rund 2.000 Lkw-Ladungen, die abtransportiert werden. Anfang Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, dann dürfte einer besinnlichen Vorweihnachtszeit am Fluss nichts mehr entgegenstehen.

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