Eine Frau arbeitet am Laptop und telefoniert.
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Gründer-Boom: Aufbruchsstimmung in Schwaben

Es mag unter anderem an der Erfolgssendung “Höhle der Löwen” liegen, so die IHK Schwaben: Das Interesse an Unternehmensgründungen im Regierungsbezirk Schwaben ist deutlich gestiegen. Auf Gründerinnen und Gründer wartet jedoch viel Bürokratie.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Der IHK Schwaben zufolge liegt die Zahl der jährlichen Neugründungen im Jahr 2021 bei 14.503. Das sei ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent. Am häufigsten werden Unternehmen im Bereich Dienstleistungen und Handel gegründet. Laut IHK ist damit das bisher stärkste Jahr 2013 übertroffen worden. Damals wurden 14.238 Unternehmen gegründet. Das größte Plus in Sachen Neugründungen hat die IHK Schwaben im vergangenen Jahr in Nordschwaben verzeichnet. Hier ist die Zahl um 20 Prozent gestiegen.

IHK: "Gründen ist chic"

Die IHK Schwaben zeigt sich beeindruckt von der Zahl der Neugründungen. “Immer mehr Menschen sind bereit, sich unternehmerisch zu betätigen, Initiative zu zeigen, Chancen zu ergreifen und Ideen mit Kreativität und einem gewissen Maß an Risikobereitschaft umzusetzen“, so Heide Becker, Leiterin des Beratungszentrums Recht und Betriebswirtschaft bei der IHK Schwaben. Gründen sei wieder chic geworden, so Becker.

Viele Beratungsstellen und Bildungseinrichtungen in Augsburg

Das aus IHK-Sicht gut funktionierende "Gründerökosystem" im Wirtschaftsraum Augsburg trage zu dieser Dynamik bei. Gründerinnen und Gründer finden laut Kammer ein eng verzahntes Netzwerk an Beratungsstellen vor, darunter die IHK und die Handwerkskammer. Dazu profitierten Gründerinnen und Gründer von Hochschule, Universität, den Landkreisen und der Agentur für Arbeit.

Corona-Krise als Treiber dieser Entwicklung

Motivation für Unternehmensgründungen sei laut IHK auch die Corona-Krise gewesen. Die im vergangenen Jahr vielfach genutzte Kurzarbeit dürfte laut Kammer die Entwicklung der Nebenerwerbsgründungen beflügelt haben. Dieser Anteil liege aktuell bei über 60 Prozent. Viele Gründerinnen und Gründer haben sich laut IHK in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein zweites berufliches und finanzielles Standbein aufbauen wollen - aus Sorge vor Arbeitslosigkeit.

Bürokratie als Herausforderung beim Gründen

Gewerbeanmeldung, Krankenversicherung, Berufsgenossenschaft oder Rente - Unternehmerinnen und Unternehmer müssen im Zuge einer Neugründung einiges an Papierkram im Vorfeld regeln. Hilfe bekommen sie dabei von Beratungsstellen wie bei der IHK Schwaben. Sie unterstützt Gründungswillige unter anderem mit einem Gründerworkshop. Dabei werden zum Beispiel die rechtlichen Grundlagen, der Businessplan und Zuschussmöglichkeiten besprochen.

Junger Gründer wünscht sich weniger Bürokratie

Diese Hilfe sei sehr wertvoll, so der Augsburger Gründer Sebastian Domke, der sich mit Schnitzeljagden zum Herunterladen aus dem Internet selbständig gemacht hat. Er wünscht sich, dass es Gründerinnen und Gründer in Zukunft leichter haben - mit weniger Bürokratie. Es brauche ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Gründerinnen und Gründer. “Da spreche ich als jemand mit Studienabschluss. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Menschen mit Migrationshintergrund dem ebenso gerecht werden können”, so Domke.

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