Eine Besucherin fotografiert eine Reproduktion von Banksy.
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Besucherin bei der Banksy-Ausstellung in München.

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Großes Interesse an Banksy-Ausstellung in München

Die Banksy-Ausstellung läuft wohl gerade genau zur richtigen Zeit: Den Streetart-Künstler kennen fast alle und die Menschen genießen es, endlich wieder rauszukommen. Auch der Veranstalter ist zufrieden - doch noch ist unklar, wie es weitergeht.

Die Banksy-Ausstellung "The Mystery of Banksy – A Genius Mind" im Münchner Isarforum soll eigentlich noch bis zum 2. Mai gehen - so zumindest der Plan des Veranstalters. Er hatte sogar gehofft, sie über den Mai hinaus noch verlängern zu dürfen, denn die Nachfrage nach den verfügbaren Tickets sei sehr groß.

Doch angesichts der aktuellen Infektionszahlen ist unklar, ob sie tatsächlich weiter geöffnet bleiben darf. Letztendlich wird die Entscheidung darüber davon abhängig sein, ob in München die sogenannte "Notbremse" gezogen wird.

Ausstellungsleiter: Ich glaube, München mag uns

Wer jetzt noch ein Ticket ergattern will, sollte sich also beeilen. Die Veranstalter dürfen wegen der Corona-Auflagen nur eine begrenzte Anzahl an Tickets verkaufen. Derzeit seien vor allem die Wochenenden teilweise schon ausgebucht, so Björn Eng, der Leiter der Ausstellung.

"Wir sind total begeistert. Die Resonanz ist absolut umwerfend, wir haben jeden Tag begeisterte Zuschauer in der Ausstellung. Ich glaube, München mag uns sehr." Ausstellungsleiter Björn Eng

Auch bei den Besucherinnen und Besuchern kommt die Ausstellung gut an. Banksy kennen fast alle, ob jung oder alt. Im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen oder älteren Kunstwerken sind seine Werke verständlicher und zugänglicher. Und nicht zuletzt durch den aktuellen Bezug seiner Graffitis sprechen sie die Menschen auch direkter an.

"Das ist eine Ausstellung ganz nach meinem Geschmack - interessante Bilder und Objekte, cooles Ambiente und super technische Umsetzung. Kurzweilig und abwechslungsreich. Ich bin froh, endlich mal wieder Kunst zu sehen." Eine Besucherin in der Ausstellung

Die Tickets müssen vorab online für ein bestimmtes Zeitfenster gekauft werden, die Gäste dürfen dann aber ohne Zeitlimit im Isarforum bleiben.

Ausstellung fast ohne Originale - mehr als 100 Reproduktionen

Die Ausstellung im Isarforum zeigt mehr als 100 Reproduktionen und Drucke von Graffitis, Gemälden oder Skulpturen. Einige der gezeigten Werke sind im Original schon längst nicht mehr erhalten, wie diverse Graffitis oder die verbogene Telefonzelle (siehe Bildergalerie unten).

Es gibt nur ein paar wenige Originalobjekte, dafür aber mehrere aufwändig produzierte Videoinstallationen, unter anderem auch eine Chronologie seiner bekanntesten und aufsehenerregendsten Kunstwerke.

Hinweis: Bitte bei der Bildergalerie das erste Bild anklicken, damit die Beschriftung angezeigt wird.

Wer ist eigentlich Banksy?

Banksy ist der wohl berühmteste und mysteriöseste Streetart-Künstler. Seine Werke tauchen oft über Nacht an den unterschiedlichsten Orten der Welt auf (siehe Beispielbild unten) und greifen häufig auch aktuelle politische oder soziale Probleme auf.

Aufmerksamkeit erreichte er zuletzt auch durch Werke wie das Gemälde "Game Changer"- als Widmung für das Krankenhauspersonal in Southhamptom oder durch seine Graffiti-Aktion mit Corona-Ratten in der Londoner-U-Bahn.

Banksy gehört mittlerweile zu den teuersten zeitgenössischen Künstlern, kann aber seine Identität noch immer geheim halten. Das wenige, was man über ihn weiß, ist, dass er wohl aus dem englischen Bristol stammt. Er soll um die 45 Jahre alt sein, denn seine ersten Graffiti hatten bereits vor rund 25 Jahren in Bristol und London aufmerksam erregt.

Es gibt aber auch immer wieder Spekulationen, ob sich hinter dem Namen Banksy vielleicht eine Frau oder sogar ein Künstlerkollektiv verbirgt.

Banksy stellt den Kunstmarkt auf den Kopf

Die Werke von Banksy sind besonders auch dadurch bekannt geworden, weil er damit den aktuellen Kunstmarkt auf den Kopf stellt. Spektakulär war beispielsweise vor zwei Jahren die Versteigerung eines seiner bekanntesten Werke „Girl With Balloon“ bei Sotheby's in London. Kurz nach dem Zuschlag bei der Auktion zerstörte sich das Bild von selbst durch einen im Rahmen eingebauten Schredder. Zuvor war das Bild für umgerechnet 1,2 Millionen Euro versteigert worden.

Kurze Zeit später landete das aus dem Jahr 2009 stammende Ölgemälde „Devolved Parliament“, das britische Parlament mit Affen, wiederum bei Sotheby’s in London und erzielte eine Rekordsumme von 9,9 Millionen Pfund (rund 11,1 Millionen Euro). Banksy selbst schrieb daraufhin auf Instagram: „Schade, dass es nicht mehr mir gehört.“

Obwohl Banksy den Kommerz des Kunstmarkes ablehnt, erzielen seine Werke auf internationalen Auktionshäusern mittlerweile Rekordpreise. Einige Erlöse hat der Künstler nach eigenen Angaben auch gespendet, unter anderen an ein Krankenhaus in Palästina.

"Copyright is for losers"

Es darf sich dabei durchaus auch die Frage gestellt werden, ob Streetart überhaupt auch in ein Museum gehört und in Form einer Ausstellung kommerzialisiert werden soll. Banksy selbst hat wohl nichts davon.

Der Künstler hat sich jahrelang nicht an der Verwendung seiner Motive durch andere gestört, weil er ja auch selbst das Eigentum anderer ohne Erlaubnis benutzt hat - etwa beim Besprühen von Hauswänden oder anderen öffentlichen Bauwerken.

Ganz nach Banksys Motto „Copyright is for losers ©TM“ ist die Ausstellung in München deshalb auch nicht offiziell autorisiert.

Bildrechte: BR / Sandra Demmelhuber
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Original Banksy-Graffiti an einer Garagenwand in Palästina.

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