Audi-Mitarbeiter stapeln fertige Karosserieteile im Presswerk des Standorts Ingolstadt.
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Audi-Mitarbeiter stapeln fertige Karosserieteile im Presswerk des Standorts Ingolstadt.

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Getrübte Konjunkturaussichten bei Metall- und Elektroindustrie

Der Krieg in der Ukraine, die steigenden Energiepreise und der Personalmangel haben Spuren hinterlassen. Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie blickt besorgt auf die oberbayerischen Unternehmen. Trotzdem soll es mehr Jobs geben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

"Stabile Lage, aber pessimistische Erwartungen" – so lautet die Konjunktureinschätzung der Metall- und Elektroindustrie im nördlichen Oberbayern. Vor allem der Fach- und Arbeitskräftemangel bremse 83 Prozent der Betriebe aus, erklärte Andreas Karl, der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber für München Nord-Ingolstadt.

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Verband setzt auf Gas- und Strompreisbremsen

Vor allem der Krieg in der Ukraine, die Entwicklung der Energiepreise sowie der Personalmangel schwächten die Auftragslage und wirkten sich negativ auf die Geschäftserwartungen aus. Für die kommenden Monate hofft der Arbeitgeberverband, dass die Gas- und Strompreisbremsen ihre entlastende Wirkung für die Unternehmen entfalten werden.

Andernfalls erwarten die Verbandmitglieder "eine konjunkturelle Talfahrt". Das belegt eine aktuelle Umfrage des Verbands, der mit Blick auf die Versorgungssicherzeit für "eine kurzfristige Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke" plädiert. Die gegenwärtige Regelung bis April sei "nicht ausreichend".

Fünf Prozent der Unternehmen: "Geschäftslage ist schlecht"

Laut Umfrage bewerten über 60 Prozent der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als gut. Über fünf Prozent sehen sie als schlecht an. Die Erwartungen für das kommende Jahr liegen hingegen leicht im negativen Bereich. Sowohl beim Inlands- als auch beim Auslandsgeschäft rechnet eine große Mehrheit von fast 70 Prozent mit keiner nennenswerten Änderung.

Die Ertragslage der meisten Betriebe in der Region ist gut. Fast zwei Drittel rechnen im laufenden Jahr mit einer Nettoumsatzrendite von über vier Prozent. Gleichzeitig befinden sich 20 Prozent der Unternehmen in einem kritischen Bereich. 7,7 Prozent befürchten Verluste und fast 13 Prozent müssen mit einer Rendite von unter zwei Prozent auskommen.

3.300 neue Jobs in Oberbayern - Personal wird aufgestockt

Die meisten der schwierigen Unternehmen sind von der Transformation der Automobilbranche hin zum E-Auto betroffen, weil sie selbst noch am Verbrenner hängen. Trotz der Unsicherheiten will die Branche etwas mehr Menschen beschäftigen. Knapp 45 Prozent der Firmen wollen im ersten Halbjahr 2023 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, weniger als zwei Prozent der befragten Betriebe wollen Stellen abbauen.

Im vergangenen Jahr haben die oberbayerischen Metall- und Elektro-Unternehmen rund 4.500 Stellen geschaffen. In diesem Jahr sollen rund 3.300 weitere neue Jobs entstehen. Das ergibt dann rund 258.000 Beschäftigte in ganz Oberbayern.

Arbeitskräftemangel sei nur mit Zuwanderung zu decken

Bremsend wirkt hingegen der Arbeitskräftemangel. Er betrifft über 80 Prozent der Unternehmen. Für Firmen im Norden von Oberbayern erklärt der bayme-Verbandsvorsitzende Andreas Karl, dass der langfristige Bedarf an Fachkräften nur über Zuwanderung zu decken sei: "Wir brauchen deshalb eine erleichterte Zuwanderung von Fachkräften und begrüßen die aktuellen Entwicklungen bei der gesetzlichen Anpassung der Fachkräftezuwanderung."

Ein Kernproblem der Unternehmen bleibt der Mangel an Rohstoffen, Material und Vorprodukten. Rund 45 Prozent der Unternehmen leiden unter mittelmäßigen bis starken Beeinträchtigungen durch den Materialmangel. Knapp 89 Prozent haben mit verspäteten Lieferungen zu kämpfen. Insgesamt prognostiziert Karl, dass die Produktion im laufenden Jahr auf dem Niveau von 2022 liegen wird.

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