Bevor der Geiselnehmer überwältigt werden konnte, war mit dem 28 Jahre alten Mann verhandelt worden. Er hatte seit dem Morgen eine Sachbearbeiterin im Jugendamt des Landkreises Pfaffenhofen an der Ilm in seiner Gewalt.
Lange Verhandlungen
Der Geiselnehmer hatte sich am Montagmorgen in einem Büro im dritten Stock des Gebäudes verbarrikadiert und den Rollladen des Fensters heruntergelassen. Seitdem hatte die Polizei per Telefon versucht, ihn zur unblutigen Aufgabe der Geiselnahme zu bewegen. Die speziell für Geiselnahmen geschulten Beamten versuchten, deeskalierend auf den Mann einzuwirken. Zum möglichen Motiv des Geiselnehmers wollte sich die Polizei vorerst nicht äußern, auch nicht zu Berichten, wonach Hintergrund der Geiselnahme ein Sorgerechtsstreit des 28-Jährigen gewesen sein könnte.
Opfer leicht verletzt
Bei der Frau handelt es sich nach Polizeiangaben um eine 31 Jahre alte Sachbearbeiterin des Jugendamtes. Sie sei leicht verletzt und psychisch stabil. Sprecher Hans-Peter Kammerer sagte, Opfer und mutmaßlicher Täter hätten vor der Geiselnahme wohl "berufsmäßigen Kontakt" zueinander gehabt. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei war vor Ort. Der mutmaßliche Täter war den Angaben nach mindestens mit einem Messer bewaffnet. Ob er weitere Waffen bei sich hatte, war zunächst unklar.
Geiselnahmen in Behörden
- Ingolstadt, August 2013: Nach stundenlangem Nervenkrieg beenden Polizisten eine Geiselnahme im Rathaus. Ein mit Messer und Spielzeugpistole bewaffneter 24-Jähriger hielt dort vier Menschen fest. Einer der Geiseln hatte er jahrelang nachgestellt.
- Gerolstein (Rheinland-Pfalz), Februar 2011: Um die kaputte Heizung in seiner Sozialwohnung repariert zu bekommen, nimmt ein mit einer Machete bewaffneter 54-Jähriger im Rathaus einen Verwaltungsbeamten als Geisel. Die Polizei kann ihn nach wenigen Minuten festnehmen.
- Aachen (NRW), September 2007: Mit einer defekten Luftpistole bewaffnet hält eine 46-Jährige einen Mitarbeiter der Arbeitsagentur fest und fordert Sozialhilfe oder Essensmarken. Die Behörde hatte die Zahlungen kurz zuvor gestoppt. Nach zwei Stunden gibt die Frau auf.