Sparen mit Energie aus der Umwelt
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Das Haus des Ehepaars Kuhn in Burgthann wird mit einer Wärmepumpe geheizt, Strom kommt von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.

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Gegen hohe Energiepreise: Wärmepumpen und Solartechnik

Gegen hohe Energiepreise: Wärmepumpen und Solartechnik

Der Benzinpreis ist auf Rekordniveau und auch Strom, Gas und Öl sind teuer. Die Energiepreise steigen – für Verbraucher ein guter Grund, über alternative Energieformen nachzudenken. Eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik zum Beispiel.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Zufrieden sitzt Reinhard Kuhn an seinem Holztisch im Wohnzimmer. In seinem neuen Haus in Burgthann (Landkreis Nürnberger Land) fühlt er sich pudelwohl. Zugegeben, es sieht ungewöhnlich eckig aus, wie eine liegende Schuhschachtel. An der Südseite eine riesige Fensterfront, an der Nordseite nur Beton.

Ein Öko-Energie-Haus für den Ruhestand

Das, was dieses Haus so besonders macht, steckt aber in der Erde und auf dem Dach. Eine Wärmepumpe heizt, eine Photovoltaik-Anlage liefert Strom. Aus Sicht von Reinhard Kuhn ist das eine ideale Kombination. "Es ist natürlich eine Kosten-Nutzen-Frage, aber es macht durchaus Sinn, wenn man möglichst autark ist", findet er.

Reinhard Kuhn ist nicht nur Hausherr, sondern auch ein Mann vom Fach. Erst kürzlich hat er seine Heizungs- und Sanitärfirma an seine beiden Söhne übergeben. Bisher lebten Reinhard Kuhn und seine Frau in einer Wohnung über der Firma. Für den Ruhestand aber wollten sie Abstand und bauten sich ein neues Haus – eines, in dem alles so ist, wie es der Handwerker Kuhn auch vielen seiner Kunden empfohlen hat: Ökologisch, nachhaltig und gespeist aus alternativen Energiequellen.

Wärmepumpe: Der Staat zahlt dazu

Ganz autark ist das Haus der Kuhns nicht. Das wäre zu teuer, sagt auch Wärmepumpen-Experte Marek Miara, der unter anderem für das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg arbeitet. "Eine komplette Autarkie zu erreichen, ist wahnsinnig teuer, weil ich in jeder Minute des Jahres autark sein muss", erklärt Miara. "Da brauche ich Backup-Systeme und unterschiedliche technische Lösungen, um das wirklich zu garantieren."

Besser sei es, mit einer Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik eine Fast-Autarkie zu erreichen – so wie es die Kuhns mit ihrem Haus in Burgthann vormachen. Viel Strom müssen sie nicht zukaufen, die Wärme machen sie selbst. Strom- und Heizkosten sind daher extrem niedrig. Die Investition am Anfang war teurer. Aber es gibt Unterstützung vom Staat, sagt Reinhard Kuhn. Zwischen 35 und 50 Prozent Zuschuss gebe es. Wichtig sei, diesen Zuschuss zu beantragen, bevor der Auftrag vergeben werde.

Im Mini-Keller steht der Speicher für die Photovoltaik-Anlage

Ein Teil der Wärmepumpe liegt unter dem Rasen im Garten der Kuhns. In 1,50 Meter Tiefe steckt ein Erdkollektor. Der nimmt die Erdwärme auf, die zwischen acht und zehn Grad liegt, je nach Jahreszeit. Die so aufgenommene Wärme wird über Leitungen weitertransportiert, durch die ein Sole-Trägermedium fließt, und landet in einem kleinen Kellerraum unter der Garage. Von dort wird die Wärme zur Wärmepumpe im Haus transportiert.

In dem Kellerraum steht aber auch ein hoher Kunststoffturm, eine Art Batterie. "Das ist der Stromspeicher für die Photovoltaik-Anlage", erklärt Reinhard Kuhn. Etwa ein Drittel des Stroms, den die Sonnenkollektoren auf dem Dach erzeugen, könne darin gespeichert werden.

Reinhard Kuhn zieht einen Luftfilter aus der Wärmepumpe.
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Reinhard Kuhn wechselt an seiner Wärmepumpe den Luftfilter.

Die Wärmepumpe steht im Wandschrank - oder im alten Haus

Hinter einem Wandschrank im ersten Stock des Hauses steckt das Herzstück: Die Wärmepumpe selbst. Hier kann Reinhard Kuhn einstellen, ob er es wärmer oder kälter haben will. Heizkörper gibt es allerdings keine. Die Heizung, die zugleich auch kühlen kann, versteckt sich in den Wänden des Hauses. Neben der Wärmepumpe steht ein Luftfilter – das Haus der Kuhns ist auch mit einem ausgeklügelten Lüftungssystem ausgestattet, das für ein angenehmes Raumklima sorgt. Es sei ein gutes Gefühl, in solch einem Haus zu leben, findet Reinhard Kuhn. "Man fühlt sich wohl und es ist auch eine Bestätigung für einen selber, dass man für die Umwelt das bestmögliche getan hat."

Möglich ist so ein System im Übrigen auch in alten Häusern, sagt Reinhard Kuhn. Wer sein Haus sanieren wolle, solle über eine Wärmepumpen-Heizung nachdenken. In vielen Fällen lohne sich das, wenn auch nicht immer. Der Meinung ist auch Wärmepumpen-Experte Marek Miara. Wenn eine Haussanierung geplant sei, mache auch die Planung einer Wärmepumpe Sinn. Selbst bei unsanierten Häusern könne eine Wärmepumpe sinnvoll sein, das hätten wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt.

Experte: Wärmepumpen beschleunigen Kohle-Ausstieg

Aus Sicht von Marek Miara spricht aber vor allem ihr Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel für die Wärmepumpe. Wenn in Deutschland großflächig Wärmepumpen in Häusern installiert würden, sei der Ausstieg aus der Kohle bald erreicht, meint der Wärmepumpen-Experte.

"Alle Studien und Prognosen und Roadmaps, die wir kennen, zeigen eindeutig, dass die Wärmepumpe die Technologie Nummer eins bei der Beheizung und Kühlung von Gebäuden sein wird. Ich bin tief davon überzeugt, dass die Wärmepumpe tatsächlich die Lösung ist für die Zukunft, so dass wir eine Chance haben, unsere Klimaziele zu erreichen." Marek Miara, Wärmepumpen-Experte
Marek Miara vor einem Schild des European Heat Pump Summit in der NürnbergMesse.
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Wärmepumpen sind ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, sagt Experte Marek Miara.

Nachfrage nach Wärmepumpen steigt, aber Handwerker fehlen

Die Technologie sei ausgereift und bereite keine Probleme, so Marek Miara. Probleme könnten höchstens die derzeitigen Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen und Material und vor allem der Fachkräftemangel im Handwerk machen. In ganz Deutschland würden dringend Monteure gebraucht, die Wärmepumpen einbauen könnten.

Derzeit werden nach Angaben von Marek Miara jährlich 100.000 Wärmepumpen in Deutschland installiert. Diese Zahl wird sich nach seiner Einschätzung innerhalb kurzer Zeit mindestens verfünffachen – auch, weil die Preise sinken werden. Bis jetzt würden Wärmepumpen in einer Stückzahl produziert, die noch keine Kostenoptimierung erlaube, so Miara. In der Zukunft, wenn fünf- oder zehnmal so viele Wärmepumpen produziert, verkauft und installiert würden, würden auch die Investitionskosten zurückgehen.

Expertentreffen "European Heat Pump Summit" in Nürnberg

In Nürnberg treffen sich ab heute Wärmepumpen-Experten aus ganz Europa zum "Heat Pump Summit". Auf dem zweitägigen Kongress in der NürnbergMesse tauschen sich Vertreter aus Industrie, Gewerbe und Wissenschaft über die neuesten Entwicklungen in der Wärmepumpentechnologie aus.

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