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Gärtnerplatztheater München

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Münchner Gärtnerplatztheater öffnet wieder

Fünf Jahre wurde renoviert - nun hebt sich wieder der Vorhang am Gärtnerplatztheater. Nach der großen Eröffnungsgala heute Abend beginnt der reguläre Spielbetrieb am 19. Oktober mit Franz Lehárs Operette "Die lustige Witwe". Von Peter Jungblut

Natürlich wurde es wieder wesentlich teurer als ursprünglich geplant: Statt rund 70 Millionen Euro kostete die Renovierung des Gärtnerplatztheaters gut 120 Millionen, und die Bauzeit, die wurde auch drei Mal verlängert. Das brachte dem Theater letztes Jahr einen Eintrag ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes ein.

Ausverkaufte Eröffnungs-Gala

Heute Abend wird sich herausstellen, ob sich der Aufwand gelohnt hat: Der neue Chefdirigent Anthony Bramall wird für die geladenen Festgäste die Eröffnungs-Gala dirigieren. Intendant Josef Köpplinger versuchte die gute Stimmung zum Neustart gleich zu nutzen, für sein Haus höhere Subventionen zu erhalten. Er forderte jährlich eine Million Euro mehr Zuschuss und drohte damit, ansonsten weniger Vorstellungen finanzieren zu können. Die Zahl verwunderte, denn der Bayerische Rechnungshof hatte kürzlich festgestellt, dass das Haus die vorgesehenen Mittel von rund 40 Millionen Euro zumindest bis 2014 gar nicht ausgeschöpft hat.

In den vergangenen fünf Jahren hatte das Gärtnerplatztheater in Ausweichquartieren gespielt und war damit überraschend erfolgreich. Die Auslastung blieb konstant, auch wegen solcher Erfolge wie dem "Weißen Rössl vom Wolfgangsee" und "Jesus Christ Superstar". Das Publikum kam auch in eher unattraktive Spielstätten wie der Reithalle im Münchener Stadtteil Schwabing oder der alten Kongresshalle. Auch im Zirkus Krone fanden Vorstellungen statt.

Auch düstere Kapitel der Geschichte werden erzählt

Am kommenden Donnerstag wird es im Stammhaus die erste Premiere geben, die Operette "Die Lustige Witwe" von Franz Lehar. Sie war übrigens das erklärte Lieblingsstück von Adolf Hitler, der das Gärtnerplatztheater oft und gern besuchte. Johannes Heesters, für den die Hauptrolle des Graf Danilo zum Markenzeichen wurde, trat im Konzentrationslager Dachau vor SS-Wachmannschaften auf. Dieser düstere Teil der Theatergeschichte soll bei der kommenden Premiere zumindest indirekt auch thematisiert werden: Köpplinger will die Handlung im Jahr 1914 ansiedeln und symbolisch den tanzenden Tod auftreten lassen.