Die UNESCO hat die Manuelle Glasfertigung Lamberts in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Freude darüber ist groß.
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Die UNESCO hat die Manuelle Glasfertigung Lamberts in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Freude darüber ist groß.

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"Gänsehaut" in Waldsassen: Manuelle Glasfertigung ist Kulturerbe

Die Unesco hat die Manuelle Glasfertigung in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Eine von zwei Firmen, die so noch Glas herstellen, ist die Glashütte Lamberts in Waldsassen. Die Freude über die Entscheidung ist groß.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Nach der heutigen Entscheidung der Weltkulturorganisation Unesco, die Manuelle Glasfertigung zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit zu erklären, ist die Freude bei der Firma Lamberts im oberpfälzischen Waldsassen groß.

"Ich bin überglücklich und habe Gänsehaut", sagte Rainer Schmitt, geschäftsführender Gesellschafter bei Lamberts, dem BR: "Wir haben lange daran gearbeitet. Man weiß noch gar nicht, ob man es fassen soll. Andere sind Weltmeister, wir sind Immaterielles Kulturerbe."

Handgefertigtes, mundgeblasenes Flachglas einzigartig

Die Glashütte Lamberts in Waldsassen ist eine von nur zwei Hütten weltweit, die noch handgefertigtes, mundgeblasenes Flachglas herstellen. Sie hatte den Unesco-Antrag mit initiiert. Mundgeblasenes Hohlglas hingegen wird noch in mehreren Hütten hergestellt – unter anderem auch von der Kristallglasmanufaktur Theresienthal aus dem niederbayerischen Zwiesel.

Begründung: Beeindruckende schöpferische Kraft

Zur Begründung für die nun erfolgte Anerkennung sagte Christoph Wulf, der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, dass sich das Handwerk der Manuellen Glasfertigung durch eine beeindruckende schöpferische Kraft auszeichne. Die Glasmacher würden diese besondere Handwerkstradition bewahren. Bei Lamberts in Waldsassen wird seit 1886 Glas hergestellt.

Lamberts-Glas in London, Dresden und New York

Die Manuelle Glasfertigung widmet sich der Formgebung und Gestaltung von heißem wie kaltem Glas. Die mundgeblasenen Glasscheiben von Lamberts sind zum Beispiel in den beleuchteten Zifferblättern des Big Ben in London, den Fenstern der Dresdner Frauenkirche und als Glaskunst im Rockefeller Center in New York verbaut. Das Glas aus den Schmelzöfen aus der nördlichen Oberpfalz wird gerne in der Architektur, bei Restaurierungen und von Künstlern eingesetzt.

Traditionelle Glasfertigung in Zukunft erhalten

In Deutschland ist die Technik bereits seit 2015 als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. "Den weltweiten Titel sehen wir jetzt als Auftrag, um die traditionelle Glasfertigung auch in Zukunft zu erhalten", sagte Lamberts-Gesellschafter Schmitt. Aktuell stehe man allerdings vor der Herausforderung, die teuren Gaspreise aufzufangen. Das versucht das Unternehmen auch vermehrt mit kostenpflichtigen Führungen, bei der Interessierte den Glasmachern über die Schultern schauen können.

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