#fragBR24💡 Bioplastik - eine umweltfreundliche Alternative?
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#fragBR24💡 Bioplastik - eine umweltfreundliche Alternative?

Strohhalme, Einwegbesteck und Wattestäbchen aus Plastik sollen in der ganzen EU verboten werden. Auch Einwegteller und Einwegbecher aus Bioplastik. Denn so umweltfreundlich, wie es scheint, ist dieser Kunststoff nicht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen.

Nein, auch wenn das Wort "Bioplastik" sich äußert umweltschonend anhört. Bioplastik ist keine umweltfreundliche Alternative. Bioplastik ist eigentlich eine Mogelpackung, so das Umweltbundesamt. Warum? Dazu gleich mehr.

Erst einmal muss man unterscheiden: Denn "Bio" kann in diesem Zusammenhang zwei Bedeutungen haben und für ganz unterschiedliche Eigenschaften stehen. Erstens kann "Bio" für biobasiert stehen. Also dafür, dass der Kunststoff (zum Großteil) aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrohr hergestellt wurde. Zweitens kann "Bio" die Tatsache bezeichnen, dass der Kunststoff biologisch abgebaut werden kann.

Achtung:

  • Nicht jeder Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen ist biologisch abbaubar.
  • Nicht jeder biologisch abbaubare Kunststoff ist aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt.

Nachteile von biobasierten Plastiktüten

Aber weder biobasierte noch biologisch abbaubare Kunststoffe sind umweltfreundlich. Bei biobasierten Plastiktüten zum Beispiel wird zwar bei der Herstellung und Entsorgung CO2 eingespart. Zudem wird, auch wenn biobasierte Kunststoffe oft mit erdölbasierten Kunststoffen kombiniert werden, weniger Erdöl verbraucht.

Aber der Anbau der nachwachsenden Rohstoffe belastet die Umwelt: Maschinen benötigen Erdöl, der Boden wird oft überdüngt, Pestizide werden eingesetzt, um nur einige der negativen Folgen zu nennen. Das Fazit des Umweltbundesamts: Sie sind nicht umweltfreundlicher als herkömmliche Kunststoffe.

Das Problem von biologisch abbaubarem Kunststoff

Biologisch abbaubarer Kunststoff wiederum zersetzt sich nicht so, wie die Bezeichnung vermuten lässt. Viele dieser Stoffe zerfallen nämlich nur unter ganz speziellen Bedingungen, mit genau definierter Feuchtigkeit und Temperatur. In den meisten Kompostanlagen von Entsorgungsfirmen zersetzt er sich nicht. Auch nicht auf dem Kompostaufen im Garten.

Außerdem: Aus biologisch abbaubarem Kunststoff entstehen keine wertvollen Bodenbestandteile, denn sie bauen sich lediglich zu Wasser und CO2 ab.

Das Fazit des Umweltbundesamts: Energetisch gesehen ist es besser, sie in die Müllverbrennung zu geben, wo die freiwerdende Energie für die Produktion von Strom oder Wärme genutzt werden kann. Am besten ist es, Mehrwegtaschen zu benutzen wie Stoffbeutel, Einkaufsnetze, einen Korb oder einen Rucksack.

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