Das Aktionsbündnis "AufgeMuckt" und das Münchner Bündnis gegen die dritte Startbahn werten es als Erfolg der jahrelangen gemeinsamen Widerstandsarbeit "mit starken Argumenten“, dass der Ausbau zumindest erst einmal auf Eis gelegt werde.
Startbahngegner verlangen mehr
Nun müsse der nächste Schritt folgen, und die Ausbaupläne müssten logischerweise endgültig beerdigt werden, so die Forderung. Die Betroffenen in der Region bräuchten endlich Planungssicherheit und nicht nur wahltaktische Spielchen.
"Der neue Pilot muss seinen ersten Startvorgang mit einer Vollbremsung abbrechen." Christian Magerl, Umweltpolitischer Sprecher der Landtagsgrünen
Planfeststellungsbeschluss zurücknehmen
Er fordert nun auch die Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses: Ohne diesen formalen Akt werde es Söder nicht gelingen, das Thema dritte Startbahn aus dem Wahlkampf herauszuhalten.
"Mit halben Sachen geben wir uns nicht zufrieden." Christian Magerl, Umweltpolitischer Sprecher der Landtagsgrünen
Auch für Christian Hierneis, Vorsitzender des Bund Naturschutz in Stadt und Landkreis München, sind die wahren Hintergründe von Söders Vorgehen "mehr als offensichtlich“. Es gehe nicht um irgendwelche neuen Wege der Entscheidungsfindung.
"Es geht ausschließlich darum, dass eine Befürwortung der dritten Startbahn oder gar eine Entscheidung für die dritte Startbahn durch die Staatsregierung im Jahr der Landtagswahl der CSU bei der Landtagswahl noch herbere Verluste einbringen würde, als sie es sowieso schon befürchtet." Christian Hierneis, Vorsitzender des Bund Naturschutz in Stadt und Landkreis München
Söder verschiebt offenbar Entscheidung
Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" will der designierte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das Thema aus dem Wahlkampf heraushalten und aus strategischen Gründen erst einmal auf Eis legen. Es gebe keinen Zeitdruck, sagte er nach Angaben der Zeitung bei einem Treffen mit CSU-Politikern.
Als Ziel für eine Fertigstellung der dritten Startbahn peile Söder nun das Jahr 2025 an, hieß es. Erst 2021 müsste so mit dem Bau begonnen werden. Söder wollte den Bericht auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks indes nicht bestätigen.
Neue Linie in der CSU
Söder gilt als klarer Befürworter des Flughafen-Ausbaus. Die Landtags-CSU hatte eigentlich auf eine schnelle Umsetzung der zusätzlichen Startbahn gedrängt. Dem Bericht zufolge trägt aber nicht nur die Landtagsfraktion nun Söders Pläne mit, auch CSU-Kommunalpolitiker unterstützen die neue Linie. Dabei soll nicht über nur die dritte Startbahn geredet werden, sondern auch über die Verkehrsanbindung des Flughafens, über ein Konzept für die Anwohner sowie darüber, ob der Bund und die Stadt München ihre Flughafen-Anteile behalten wollen.