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Familie Mohammad ist aus Syrien geflüchtet

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Flüchtlinge auf Wohnungssuche

In Bayern suchen viele anerkannte Asylbewerber eine Wohnung: Allein im Jahr 2017 werden sich laut Bayerischem Gemeindetag 70.000 Flüchtlinge umgesehen haben - eine schwierige Suche. Hilfe kommt von ehrenamtlichen Asylhelfern. Von Isabella Kroth

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Manfred Schick ist Gegenwind gewöhnt: Seit gut zwei Jahren setzt er sich für Flüchtlinge in seiner Heimatstadt Harburg in Bayerisch Schwaben ein. Der Stadtrat (Freie Wähler) hat dafür sogar einen eigenen Helferkreis gegründet: "Harburg Hilft". Doch seine Hilfe kam nicht immer gut an in der Vergangenheit. Schick selbst äußert sich diplomatisch, die Anfeindungen in der Vergangenheit will er lieber vergessen: "Die Meinungen sind schon gespalten meine Freunde und Bekannte finden es gut, dass ich helfe, andere sind da zurückhaltender."

Im Regierungsbezirk Schwaben gibt über 5.000 "Fehlbeleger"    

Ohne Asylhelfer wie Manfred Schick wäre es für viele Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben dürfen, noch schwieriger, eine Wohnung zu suchen. Denn die Gemeinschaftsunterkünfte – teils dezentral angemietete Wohnhäuser, Kasernen oder Gaststätten – in denen oft viele Flüchtlinge untergebracht sind, müssen sie verlassen. Tun sie das nicht, weil sie keine Wohnung finden, nennt man sie "Fehlbeleger. Allein im Regierungsbezirk Schwaben leben mehr als 5.000 solcher Fehlbeleger – also Menschen, die dringend eine Wohnung suchen.

Zwei Wohnungen in zwei Jahren

Für die Familie Mohammad hat Manfred Schick eine Wohnung im Herzen von Harburg gefunden. Dafür hat er viele Absagen in Kauf nehmen müssen:

"Wir haben eine Erfolgsquote von bei hundert Anrufen, dass wir vielleicht zwei Wohnungen anschauen dürfen. Und bisher in den letzten zwei Jahren haben wir ganze zwei Wohnungen gefunden."Michael Schick

Jumana und Juan Mohammad sind vor dem syrischen Bürgerkrieg geflohen. Ihre zwölfjährige Tochter Randa kann wieder lachen, doch die Schrecken des Krieges sind noch nicht vergessen:

"Wir Kinder mussten immer drin bleiben, wir konnten nicht rausgehen und spielen. Wir haben Angst gehabt. Meine kleine Schwester hat das noch nicht verstanden, sie weiß noch nicht, was eine Bombe ist. Deshalb mussten meine Eltern immer besonders gut auf sie aufpassen."Randa Mohammad

Die eigene Wohnung macht es für die Familie Mohammad möglich, sich von der aufreibenden Flucht und dem Krieg in Syrien zu erholen. Hier können die Kinder Kraft schöpfen, um die Schule erfolgreich zu besuchen. Auch der Vater lernt Deutsch, um bald eine Arbeit finden zu können.